|
Hier liegt mir nun die erste Veröffentlichung der Italiener Tomhet vor, welche auf den Titel "Perdition
Forest" getauft wurde. Hinter der eigentlichen Band steckt ein Genosse namens Vardan, der neben Tomhet auch
an mehreren anderen Black Metal-Projekten beteiligt ist. Wenn ihr also irgendwann mal etwas von Anwech,
Vardan oder Magnus Obscurus hören solltet, erinnert euch daran, dass bei allen auch der Tomhet-Klampfenmensch
Vardan mitbastelt (± weitere Musiker).
Widmen wir unsere Aufmerksamkeit jedoch erstmal "Perdition Forest". Denn das ist wirklich gelungen! Tomhet
klingen nordisch: eiskalt und böse, jedoch mit einer kleinen exotischen Note, die sich durch das Songwriting
ausdrückt (nicht durch Keyboards oder Ähnliches) und erst nach einigen Durchläufen so richtig zum Vorschein
kommt. Gleich beim ersten Stück, dem Titeltrack, wird einem die Marschrichtung ohne größere Umschweife klar:
sauber gespielter, straighter, fieser Black Metal. Vardan zaubert über das ganze Demo verteilt ordentliche,
eingängige Riffs hervor (bei "Through The Time" hat sich sogar ein richtig klassisches Thrash Metal-Riff
eingeschlichen), die überraschenderweise (und mittlerweile auch genreuntypisch) zum besessenen Bangen anregen
können. Allein zum Beginn des 2. Stückes "Humid Winter Scenery" kann man hervorragend die Matte/Glatze kreisen
lassen. Das Besondere an den Songs ist, dass sie mit verdammt viel Herzblut gespielt sind, was man unweigerlich
erkennen kann. Die sehr guten Riff-Ideen wurden prima umgesetzt und da zieh' ich vor Tomhet den Hut, denn
sowas ist selten. Außerdem besitzt der Silberling etwas, das ich bei den meisten Veröffentlichungen
mittlerweile vermisse: Aggression! Beim Hören hat man nicht selten einfach das Verlangen zu bangen, zu
zerstören, zu bangen, zu zerstören, usw. Die grimmigen, hasserfüllten Vocals von Dovorcon tragen ihr Übriges
dazu bei. Alle 3 Songs sind meist im Up-Tempobereich angesiedelt, werden jedoch durch geschickt angebrachte
Tempowechsel erfolgreich aufgelockert und lassen so auch die häufig angesprochene Abwechslung nicht vermissen.
Für ein Demo ist der Sound gut gelungen, denn so rau und ungeschliffen wie bei Tomhet's Erstwerk wirkt die
Musik einfach viel ursprünglicher, kälter und somit "true"er. Als grobe Orientierung sei gesagt, dass ein
Hybrid aus Burzum's Erstling und Immortal's "Pure Holocaust"-Meisterwerk wohl etwa so klingen könnte, wie
Tomhet - nur halt eingänger und aggressiver, inklusive einer Prise Exotik (soll also kein musikalischer
Vergleich sein!).
Alles in allem erfinden die sonnengequälten Finsterlinge die Atombombe zwar nicht neu, haben aber mit
"Perdition Forest" eine Scheibe in der Rückhand, die mit Leidenschaft, Können und Frische überzeugen kann. |
|