TODTGELICHTER

Was bleibt... (CD 2005)


Von Berlin sang schon die gute alte Dietrich und zweifelsohne besitzt diese Stadt ihren ganz besonderen Reiz - Divenstatus inklusive. Das dort sesshafte Label Folter Records hat mit Salacious Gods und Skyforger schon zwei deftige Kapellen unter Vertrag. Vor nicht allzu langer Zeit schlossen sich auch Todtgelichter erwähnter Plattenfirma an und holen als dann zum zweiten muskalischen Schlag aus.
Die erste Full Length wird sicherlich ihre Anhänger finden, zockt das Quintett doch recht eigenständigen und variationsreichen Schwarzstahl der düster-depressiven Schiene. Überraschend dabei ist, dass nur verhalten im Schneckentempo vorangegangen wird und die meist peitschenden Tracks doch diese menschenfeindliche Bedrückung erschaffen. Die nötige Wucht, Aggression entstehen zu lassen, fehlt dennoch nicht, geht allerdings nahtlos in diese befremdlichen Emotionalitäten über. Überhaupt erscheint "Was bleibt..." wie aus einem Guss, wofür nicht zuletzt der gelungene Klampfensound verantwortlich zeichnet. Wie ein mächtiger Schwarm Geschmeiß sägt sich die Saitenfront in den Vordergrund. Vokalistisch ging man gelegentlicher Eintönigkeit ebenfalls recht geschickt aus dem Weg, indem mit typisch leidendem Gequieke, über ursprüngliches Krächzen bis hin zum deathigen Gegurgel eine recht große Bandbreite abgedeckt wird.
Dennoch ist Todtgelichters Debüt sicherlich nicht der Weisheit letzter Schluss. Denn wenn man auch eine vorzügliche Produktion in der Tasche hat, kommt man nicht umhin, mit kompositorischer Stagnation zu kämpfen. Teils brauchen die Tracks recht lange, um auf den Punkt zu kommen oder lassen auf hoffnungsvolle Aufbauschemata ungeschickt platzierte Tempowechsel folgen. Ab und an zünden auch schlicht die Melodien nicht, wirken etwas kraftlos und uninspiriert. Aber keine Bange, schlecht haben die Hamburger ihre Sache nun wirklich nicht gemacht. Denn Titel wie "Wunden" beherbergen tolle Arrangements, Dunkelheit und schlicht bewegende Atmosphäre, die man gehört/gefühlt haben sollte. Und Müll sind die zeitweisen Durchhänger auch nicht. Ein Fazit sieht ergo wie folgt aus: Gut, überdurchschnittlich und ausbaufähig. Eine originelle Scheibe von einer charmanten Band.

7/10

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sic
11.05.2005


Redaktionsbewertung:
azaghal 7 psephos -
Laeknishendr 8 Amicus -
Erik 7 odium -
sic 7 Wolfsgrimm -
IT - Mondtus -
Argathon -
Gesamtdurchschnitt: 7,3