TODESWEIHE

Nachtmahre (Demo 2004)


Manche Bands dümpeln ja mit dem ewig gleichen Material und ohne merkliche Entwicklung jahrelang vor sich hin. Nun, ich will nicht sagen, Todesweihe haben gegenüber ihrem Debütdemo eine 180°-Wendung vollführt, aber ein deutlicher Schritt nach vorn ist definitiv getan, soviel schonmal voraus. Zwar bewegt man sich nachwievor auf den Spuren Darkthrones, dieses Mal aber wesentlich geschickter. 
Werner Herzog's "Nosferatu - Phantom der Nacht" aus dem Jahr 1978, die Neuverfilmung des Vampirklassiker von F.W. Murnau, stand Pate für dieses Konzeptdemo. Vampirismus diente ja schon so manchen Bands des Genres als Inspiration und meist endete das eher in romantisch-verklärtem Kitsch als in atmosphärischem Unbehagen. Hier hat man jedoch von Anfang an den  Eindruck, dass die Sache etwas ernsthafter angegangen wurde, angefangen beim Titel "Nachtmahre" über das schlichte, aber seine Wirkung nicht verfehlende Coverartwort (Klaus Kinski's Konterfei in einer Filmsequenz) bis hin zu Sound- und Sprachsamples, die, bestens platziert, das düstere Geschehen abrunden. 
Was einem nach einer ebensolchen kurzen Sampleeinleitung zuerst auffällt, ist der deutlich verbesserte Sound gegenüber dem Erstling, der nun längst nicht mehr so dumpf aus den Boxen dringt, sondern, aufgenommen im Panzerklang Studio, mit der richtigen Prise Rauheit aufwartet. Und die Geschwindigkeit, mit der man loslegt. Denn hatten beim Debüt meist schleppende Melodien die Oberhand, die wohl für eine gewisse Schwermut sorgen sollten, leider aber eher Schwermüdigkeit nach sich zogen, so scheint es dieses Mal kein Tempolimit zu geben. Vorallem der Mann an den Drums, übrigens auch bei Aaskereia tätig, geht dabei heftig zur Sache und poltert drauf los, was das Zeug hält. Aber nicht nur hier ist eine Verbesserung zu erkennen, sondern auch im Gesang, der nun grollend und keifenderweise wesentlich mehr Enthusiasmus vermitteln und dadurch natürlich deutlich seinen Anteil zum düsteren Konzept beitragen kann. Und vorallem präsentieren sich die Songs längst nicht mehr so monoton, was nicht zuletzt dem angezogenen Tempo zu verdanken ist. Zwar wird nachwievor eher auf Standardriffs zurückgegriffen, dennoch wirken die Songstrukturen nun ein Stück weit ausgefeilter, werden durch Breaks aufgelockert und setzen sich mit einprägsamen Melodien im Ohr fest.
So viele Pluspunkte das Demo zwar auch einfahren konnte, so gibt es auch Kritik zu üben, denn ein Manko weist das Ganze dann doch auf: Trotz angesprochener Breaks und Samples und Instrumental variieren die Songs untereinander in puncto Rhythmus und Geschwindigkeit nur sehr wenig. Gewürzt mit einer Prise mehr Eigenständigkeit insgesamt hätten ein paar Midtemposongs zwischendurch dem Gesamtbild also sicher nicht geschadet. Wenn ich aber sehe, wie sich die Band innerhalb dieses einen Jahres weiterentwickelt hat, mache ich mir keine allzu großen Sorgen darüber, dass sie das nicht in den Griff kriegen könnten. Für dieses Mal konnte mich die Band jedenfalls schonmal positiv überraschen.Wer sich eines der auf 200 Stück limitierten Exemplare sichern möchte, kann das beispielsweise über Black Metal Mafia Records tun.

7/10

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Laeknishendr
09.03.2004