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Nach einigen Split-Releases legen uns The One mit "Guardians Inhuman" ihr erstes Album vor. Stilistisch frönt
man dabei dem nihilistischen, dunklen Black Metal. Rasend-kalte Riffs mit einem recht variablen Schlagzeug (von
langsam bis schnell ist alles dabei) knallen auf einen extrem verzerrten "Gesang", der zeitweise auch einem
mystisch-beschwörenden Sprachgesang weicht. Dabei erzeugen vor allem die Gitarren-Riffs in Verbindung mit dem
besagten Sprechgesang eine dichte und dunkle Atmosphäre, die beklemmend auf den Hörer einwirkt. Alles in allem
also musikalisch recht angenehm... wenn der Sound nicht so was von daneben wäre!
Irgendwo gibt es einen Unterschied zwischen rauer Produktion und dreckiger Produktion und ganz einfach Schund.
Und diese Produktion ist so ziemlich der größte Schund, der mir je unter gekommen ist. Man stelle sich vor,
dass in allen Songs die Regler der einzelnen Instrumente willkürlich hin- und her geschoben werden, was
wiederum darin resultiert, dass mal der Gesang arg im Vordergrund ist oder das Schlagzeug (vornehmlich bei
Blastbeats) nur noch als wabernde Masse im Hintergrund zu vernehmen ist, um ein paar Sekunden später penetrant
im Vordergrund zu poltern. Manchmal rücken die Gitarren dann auch weit in den Hintergrund und so weiter; der
Phantasie sind da mal keine Grenzen gesetzt. Begünstigen tut das Ganze auch noch der teils massive Einsatz von
Hall und Reverb, der das gesamte Soundbild so schon von Natur aus undifferenziert macht. Das Ganze wirkt durch
diese starken Schwankungen zusammengeflickt, oft werden atmosphärische Passagen durch abrupte Wechsel jäh
zerrissen und man fragt sich als Hörer "wieso das denn jetzt?!".
Im Prinzip hat dieses Album eigentlich schon seine Momente, die Kompositionen sind wirklich intensiv und
dunkel, eine gewisse Eigenständigkeit muss man The One ebenfalls zusprechen. Ein vager Vergleich wäre
vielleicht eine Mischung aus Krieg und diversen Black Legion-Bands mit einem Schuss Abruptum. Doch leider ist
der Sound für dieses Album ganz einfach ein unglaublicher Griff ins Klo gewesen, da die Atmosphäre stark unter
ihm leidet. Wäre eben jener besser gewesen, dann würde The One von mir persönlich auch eine viel bessere
Wertung bekommen, da die Band einiges an Potential in sich trägt und dieses Album eigentlich so gesehen auch
musikalisch keinesfalls schlecht ist. |
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