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Taake zum
Dritten. Und auch zum vorerst letzten Mal, hat doch Banddiktator Høst
angekündigt, Taake auf Eis zu legen. Nun ja, vielleicht gibt es nach
der Eiskur irgendwann wieder einmal frostigen BM von den Norwegern zu hören...
Doch genug der Witzelei, "...Doedskavd" rotiert im CD-Schacht
und soll mit ein paar Worten bedacht werden. Wie freundlich diese
ausfallen, wird sich in Kürze herausstellen.
Nach zwei so unterschiedlichen Alben wie "Nattestid" und
"Bjoergvin" habe ich Schwierigkeiten, an dieses dritte
Taake-Album Erwartungen in irgendeine Richtung zu haben. Und schon nach
dem ersten Hören stellt sich heraus, dass dies wohl die beste
Herangehensweise ist. Eine Entwicklung zurück zum Erstling hat nämlich
nicht stattgefunden - aber das hat wohl auch keiner erwartet. Doch auch
vom halbgaren, etwas leblosen Vorgänger ist "...Doedskavd"
weit entfernt. Dazu trägt schon die Produktion viel bei, die zwar nicht
so urig und nebelverhangen wie bei "Nattestid" ausgefallen
ist, aber dennoch mit einem organischen Gesamteindruck zu überzeugen
weiß und das vielseitige Material bestens zur Geltung bringt. Ja, ihr
habt richtig gelesen: "vielseitig" ist das Schlüsselwort. Vom
einst selbst proklamierten "True BM" à la Darkthrone haben
sich Taake ein ganzes Stück entfernt. Das war zwar schon auf "Bjoergvin"
mehr als deutlich, allerdings kam die Band damals in meinen Augen über
Versuche und Ansätze nicht hinaus; mit dem Ergebnis, dass ich jenes
Werk seit seinem Erscheinen kein einziges Mal mehr aufgelegt habe.
Dieses undankbare Schicksal wird dem dritten Streich höchstwahrscheinlich
erspart bleiben. Taake machen nämlich diesmal den Eindruck zu wissen,
was sie wollen und sie setzen es auch um.
Das Resultat ist eine bunte Mischung aus recht verschiedenen Einflüssen,
die man gekonnt zu einem sowohl stimmigen als auch stimmungsvollen
Ganzen verarbeitet hat. Das Spektrum reicht dabei von derben thrashigen
Einlagen mit wilden Soli bis hin zu episch-melancholischem, melodischem
Black Metal (- dass es hin und wieder auch richtig grimmig zugeht,
brauche ich wohl nicht gesondert zu erwähnen, oder?) Besonderes
Augenmerk hat die Band dabei ohrenscheinlich auf eine möglichst
nahtlose Verarbeitung von reichlich Folkeinflüssen gelegt. Die kommen nämlich
anno 2005 nicht mehr als oberflächliche (wenn auch sehr effektive)
Oh-Oh-Oh-Chöre daher oder als deplazierte Maultrommel-Eskapaden. Der
Folk hat seinen festen Platz in Riffs und Melodien gefunden und bestimmt
die Stücke von Grund auf, anstatt nur Zierrat und Beiwerk zu sein;
mitunter dürfte Windir - rein stilistisch gesehen - kein zu unpassender
Vergleich sein. Ob es allerdings absolut notwendig war, die gleiche
skandinavische Volksweise wie In Flames und Storm ("Oppi Fjellet")
ein weiteres Mal zu verwursten, wage ich mal zu bezweifeln. Aber von
diesem Detail abgesehen machen Taake ihre Sache ziemlich gut und wissen
mit vielen gelungenen Momenten zu überzeugen und stellenweise sogar zu
begeistern.
Unterm Strich ist "...Doedskavd" also nicht unbedingt eine Rückkehr
zu alter Stärke, sondern eher ein Erforschen neuer Stärken. Vielleicht
kein Klassiker der Marke "Nattestid", aber auf jeden Fall eine
beeindruckende Rückmeldung und ein mächtiger Abschiedsgruß (?) einer
großen Band. |
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:: English Version ::
Taake the
third. But even the last for so far, as band dictator Høst
announced to quit the works on Taake. Well maybe there will be another frosty black metal
experience by the norwegians after the bands "ice cure". But enough of that
kidding. "...Doedskvad" is almost rotating inside the discslot
and should be discussed in a few words. How charming these words will be we will know in a few
minutes.
After two extremely differing albums like "Nattestid" and
"Bjoergvin" it's
hard to create a clear point of view on this third one. And after only one time
of listening you know that is the best way to get in touch. Because an development back
to the style of the first album does not exist - but that's almost not
what we expected. But "...Doedskvad" has almost no relation to the even average 2nd
album, too. A strong part against that is it's production, that's not even as earthy
and nebulous overcasted like the one of "Nattestid". But its general impression
has an organic touch that gives the multi-layered material a kind of
validity. Yes "multi-layered" is the key. Taake has moved a lot from the selve imposed
image of "true bm" à la Darkthrone. This message was almost on
"Bjoergvin" but in
my opinion it was nothing more than ideas and attempts in this time. My solution was
never to play it again since I bought it these days. But this will not be the
thankless destiny of the third strike. This time Taake seems to know what they want and to act
that way.
The result seems to be a kind of different and multi-coloured influences,
that have been combined in a consistent and atmospheric way to create a
whole. The spectrum is about thrashy parts with many wild soli to epic-melancholic
and melodic black metal (that there are some grim parts is not worth
mentioning, isn't it?). Special attention has been payed to the seemlessly involved folk influenced
parts. Because now anno 2005 these ones doesn't come in an (almost
effective) "oh-oh-oh" way or a kind of displaced drum
interactions. The folk has become part of the riffing and the melodies. It's inside the
songs and not only ornamental council. Now "Windir" shouldn't be a displaced
comparison in style. But if it was necessary to replicate the same old story like In Flames and Storm ("Oppi
Fjellet") is a question no doubt. But apart of this fact Taake
does a real
good job and knows to persuade many times. Sometimes even to arouse
enthusiasm.
All in all "...Doedskvad" doesn't go back to old strength but almost to a
new exploration of powers.
Maybe no all time classic like "Nattestid" but in every case an impressing
feedback and a mighty farewell (?) of a great band.
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