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Lesern der Besprechung zur Eismalsott-EP wird im Zusammenhang mit Black Attakk eventuell die Bezeichnung
"generische Kackbands" aufgefallen sein. Nun sollte man meinen, eine Plattenfirma wäre an der Richtigstellung
solcher Eindrücke interessiert, aber - das haben wir ja bereits festgehalten - BA funktioniert eben etwas
anders. Und so flattert mir ziemlich zeitgleich zu "Best Before: Spring" mit "Paths" das erste Album von
Sycronomica ins Haus, das obige Beschreibung nach allen Regeln der Kunst erfüllt.
Die Deutschen nämlich spielen Melo"B"M in seiner schlimmsten Form. Modern-Talking-Gitarren? Natürlich!
Zuckerwatte-Keyboards? Und ob! Mit Gewalt auf Plaste produziertes Schlagzeug? Ohne geht's wohl nicht.
Death-Metal-Einschübe, die die Tödlichkeit einer Wattebäuschchenschlacht entwickeln? Müsst ihr wirklich noch
fragen? Wenn die Bezeichnung noch nicht anderweitig vergeben ist, würde ich für musikalische Ergüsse dieser
Machart in Zukunft gern das hiermit definierte Subgenre "Karies Metal" verwenden. Das wird dem
Ganzen eher
gerecht als die häufig bemühte Krücke "Dark Metal". Nun soll damit natürlich nicht allem Süßen der Kampf
angesagt werden; jeder nascht hin und wieder gerne. Aber Sycronomica sind Süße ohne Genuss - nur Zucker, kein
Geschmack. Es ist schon beinahe ein Kunststück, mit so viel Melodie so wenig
Atmosphäre zu erzeugen.
Die (fast) letzten Worte möchte ich der Band überlassen, die sehr viel Wert darauf legt, dass "Sycronomica
sich ausdrücklich von jeder Art Satanismus [...] distanzieren". Das ist natürlich legitim - BM hat heutzutage
viele Facetten. Leider vergisst die Band jedoch zu erwähnen, wofür sie stattdessen steht. Die Annahme liegt
nahe: für gar nichts, womit sich zur hohlen Musik eine inhaltliche Leere gesellen würde. Wollt ihr die
totale Belanglosigkeit? - Wendet euch vertrauensvoll an Black Attakk. Da werden Sie geholfen. |
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