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Dass Frankreich in schöner Regelmäßigkeit schwarzmetallische Gruppierungen hervorbringt, die mehr als nur
ein bisschen Aufmerksamkeit verdienen, ist mittlerweile ein alter Hut. Altbekannte Namen will ich an dieser
Stelle keine nennen, sondern mich stattdessen zwei Bands widmen, die vielleicht noch nicht so bekannt sind,
wie sie es meiner Meinung nach sein sollten. Die Rede ist von Straasha und Numenor, die im vorletzten Jahr
via Melancholia Records eine gemeinsame CD veröffentlicht haben. Und obwohl ich nicht unbedingt ein Freund
solcher Aktionen bin (zwei Halbe machen eben nicht immer ein Ganzes), macht dieses Album doch Sinn,
haben sich hier doch Musiker gefunden, deren Musik stilistisch in sehr ähnlichen Gefilden zu Hause ist, nämlich im
epischen BM der Marke "Bergtatt".
So wie Straasha auf der CD den Anfang machen, will auch ich mit ihnen beginnen. Stilistisch habe ich die
Franzosen im Prinzip schon eingeordnet, aber vielleicht sollte ich doch etwas genauer sein. Straasha spielen
schnellen, melodischen Black Metal, der auf Keyboards verzichtet, aber ganz in der Tradition des
offensichtlichen Vorbilds mit reichlich klarem Gesang und akustischen Gitarren ausgestattet wurde. Neben
Ulver hat die Band auch einen Schuss traditionellen Heavy Metals in ihren Genen, was sie ein kleines Stück
in Richtung Obtest rückt. Insgesamt gefällt mir das, was Straasha hier bieten, recht gut. Der klare Gesang
ist sehr gelungen und die Band weiß auch mit vielen atmosphärisch-gelungenen Melodien und mitreißenden
zweistimmigen Gitarren zu gefallen. Höheren Ehren stehen lediglich einige wenige Abschnitte im Weg, in denen
es die Band in Sachen Melodie etwas zu gut gemeint hat. Auch die Produktion des Schlagzeugs kann mich nicht
nicht überzeugen, ist der klinische Klang der Stimmungsentfaltung doch wenig zuträglich. Wenn an diesen
Details noch etwas gearbeitet wird, sind in Zukunft sicher mehr als sieben Zähler drin.
Numenor sind Straasha stilistisch so ähnlich, dass der Übergang auf CD beinahe nahtlos verläuft. Großartige
Melodien, klarer Gesang und akustische Gitarren finden sich also auch hier. Doch natürlich kristallieren sich
mit der Zeit einige Unterschiede heraus. So finden sich bei Numenor beispielsweise keine Riffs, die in die
HM-Richtung tendieren. Überhaupt sind die vier teilweise überlangen Stücke etwas näher am traditionellen BM
gelagert, das Material wirkt ein bisschen rauer als der erste Teil dieser Koproduktion. Das trifft auch auf
die Produktion zu, die eine Kleinigkeit ursprünglicher und erdiger ausfällt. Diese Unterschiede sind nicht
wirklich gravierend, sie führen aber dazu, dass Numenor all jene Dinge vermeiden, die mir bei Straasha nicht
gefallen haben. Das sorgt für ungestörten Hörgenuss, beschert den Franzosen acht wohlverdiente Punkte und
lässt für die Zukunft auf Großes hoffen. |
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