STRAASHA / NUMENOR

Split (2002)

Cover Numenor

Dass Frankreich in schöner Regelmäßigkeit schwarzmetallische Gruppierungen hervorbringt, die mehr als nur ein bisschen Aufmerksamkeit verdienen, ist mittlerweile ein alter Hut. Altbekannte Namen will ich an dieser Stelle keine nennen, sondern mich stattdessen zwei Bands widmen, die vielleicht noch nicht so bekannt sind, wie sie es meiner Meinung nach sein sollten. Die Rede ist von Straasha und Numenor, die im vorletzten Jahr via Melancholia Records eine gemeinsame CD veröffentlicht haben. Und obwohl ich nicht unbedingt ein Freund solcher Aktionen bin (zwei Halbe machen eben nicht immer ein Ganzes), macht dieses Album doch Sinn, haben sich hier doch Musiker gefunden, deren Musik stilistisch in sehr ähnlichen Gefilden zu Hause ist, nämlich im epischen BM der Marke "Bergtatt".
So wie Straasha auf der CD den Anfang machen, will auch ich mit ihnen beginnen. Stilistisch habe ich die Franzosen im Prinzip schon eingeordnet, aber vielleicht sollte ich doch etwas genauer sein. Straasha spielen schnellen, melodischen Black Metal, der auf Keyboards verzichtet, aber ganz in der Tradition des offensichtlichen Vorbilds mit reichlich klarem Gesang und akustischen Gitarren ausgestattet wurde. Neben Ulver hat die Band auch einen Schuss traditionellen Heavy Metals in ihren Genen, was sie ein kleines Stück in Richtung Obtest rückt. Insgesamt gefällt mir das, was Straasha hier bieten, recht gut. Der klare Gesang ist sehr gelungen und die Band weiß auch mit vielen atmosphärisch-gelungenen Melodien und mitreißenden zweistimmigen Gitarren zu gefallen. Höheren Ehren stehen lediglich einige wenige Abschnitte im Weg, in denen es die Band in Sachen Melodie etwas zu gut gemeint hat. Auch die Produktion des Schlagzeugs kann mich nicht nicht überzeugen, ist der klinische Klang der Stimmungsentfaltung doch wenig zuträglich. Wenn an diesen Details noch etwas gearbeitet wird, sind in Zukunft sicher mehr als sieben Zähler drin.
Numenor sind Straasha stilistisch so ähnlich, dass der Übergang auf CD beinahe nahtlos verläuft. Großartige Melodien, klarer Gesang und akustische Gitarren finden sich also auch hier. Doch natürlich kristallieren sich mit der Zeit einige Unterschiede heraus. So finden sich bei Numenor beispielsweise keine Riffs, die in die HM-Richtung tendieren. Überhaupt sind die vier teilweise überlangen Stücke etwas näher am traditionellen BM gelagert, das Material wirkt ein bisschen rauer als der erste Teil dieser Koproduktion. Das trifft auch auf die Produktion zu, die eine Kleinigkeit ursprünglicher und erdiger ausfällt. Diese Unterschiede sind nicht wirklich gravierend, sie führen aber dazu, dass Numenor all jene Dinge vermeiden, die mir bei Straasha nicht gefallen haben. Das sorgt für ungestörten Hörgenuss, beschert den Franzosen acht wohlverdiente Punkte und lässt für die Zukunft auf Großes hoffen.

Straasha 7/10 - Numenor 8/10

Official Website: Straasha
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Erik
06.04.2004