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Hand auf's Herz - wieviele wirklich gute Black-Metal-Bands gibt's in Italien? Ich will mal behaupten, das
könnte sogar der Mann aus dem Sägewerk an beiden Händen abzählen. Für Stigmhate aus Vicenza reserviere ich
jedenfalls keinen Finger.
Das Trio, deren wirklich geschmackloser Website ich keine wirklich verwertbaren Inhalte über ihre Gründung,
textlichen Inhalte oder sonstwas entnehmen konnte (außer dass der Gitarrist gerne isst und zu jeder Zeit Sex
haben möchte), hat sich auf seinem Debüt an einer "Mischung aus Black und Death Metal mit Folk-Einflüssen"
versucht. Das Ergebnis ihrer Bemühungen ist einigermaßen anstrengend und verwirrend, nämlich 35 Minuten
irgendwo zwischen Death, Dark Funeral, Arcturus und Andrew Lloyd Webber - und das hört sich so an wie es
sich liest: chaotisch. Einzelne Parts sind wirklich nett, sind dann aber zu kurz oder nicht songdienlich
untergebracht. Leider haben Stigmhate den Dreh noch nicht raus, wie man durchweg einprägsame, vielleicht
sogar tonale Riffs und Melodien schreibt, und was das Arrangement angeht... na ja, oft ist weniger in der
Tat mehr. Beispielsweise Handful Of Hate, an die die Jungs hier und da erinnern, gefallen mir auch
atmosphärisch besser. Da sieht's bei Stigmhate mager aus: selten bleibt was hängen, da ist kaum Emotion und
Leidenschaft zu spüren (nur Track 7 ist wirklich ein rührendes Stück Musik). Handwerklich sind die Burschen
trotzdem alles andere als übel, vor allem der mit 18 Jahren noch echt junge Herr am Schlagzeug sticht
wirklich positiv heraus. Viel an Durchschnitt macht die sehr gelungene Produktion wett, die allerdings sehr
modern und damit auch ziemlich seelenlos ausgefallen ist.
Mein Ratschlag für Stigmhate, wenn sie noch eine allseits respektierte Band werden wollen: die drei sollten
ihren Anspruch einen Gang runterschalten, einprägsamere Stücke schreiben und vor allem mal ein paar
vernünftige Texte ankarren. Die haben nämlich in etwa den Anspruch ihrer eigenen Credits: "All lirycs
writted by...". Kommentar unnötig, denke ich. |
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