STERBEND

Einsamkeit (Demo 2001)


Am "normalen" Schwarzmetaller dürfte dieses Demo wohl vorbeigegangen sein. Gerade einmal 150 offiziell bespielte Kassetten wurden von Sombre Records bespielt und der mehr oder weniger gierigen BM-Anhängerschaft nachgeschleudert. Seitdem hat man kein Lebenszeichen mehr von den Musikern vernommen - weder in Form von Nebenprojekten noch von Sterbend selbst. Ob dies für die Gemeinde Vorteile mit sich bringt oder eher schade ist, erfahrt ihr im weiteren Verlauf der Rezension.
Sechs Lieder inklusive Intro und Outro fanden auf "Einsamkeit" Platz, die Länge der jeweiligen Songs variiert von einer halben ("Introduction") bis hin zu epischen neun Minuten ("Depressive Path..."). Bezüglich der beiden Enden des Tapes kann man eine Band nennen und schon ist alles gesagt: Nargaroth. Man vergleiche nur diesen Ausklang mit den frühen "Herbstleyd"-Auszügen: Verschiedenste Filmpassagen wurden einfach lieblos aneinandergereiht, so werden allein gute drei Minuten mit irgendwelchen faden Galopp-Hörszenen verschwendet. Am Schluss labert eine Frau üblichen schwer gestörten Depri-Quatsch daher, bevor urplötzlich das Demo an Lautstärke verliert und sich der Hörer fragt: Wozu war das Outro denn gut? Zum Glück beinhaltet der Einklang eine wesentlich essentiellere Filmpassage, die dank des kurzen, ebenfalls sehr schwermütigen Monologs einen geschickten Übergang zu den vier echten Liedern darstellt. So beginnt das Titelstück äußerst schwermütig, wobei das Tempo gelegentlich in beide Richtungen (langsamer, schneller) geändert wird. Melancholische Riffs sowie ein von Menschenhand gespieltes Schlagzeug treiben das Geschehen voran, das eher gut abgestimmten Rehearsal-Aktivitäten als Studioaufnahmen ähnelt, da die stimmlichen Darbietungen im zerbrechlichen Sound der Klampfen untergehen.
Darüber hinaus versucht das Trio kaum, der sehr dominanten Monotonie (welche im Prinzip nicht schlecht ist, hier aber etwas aus dem gewohnten Rahmen fällt) Einhalt zu gebieten, sprich in die ewig gleichen Parts mehr abwechslungsreiche Nettigkeiten einzubauen. Einzig hervorstechend ist das Instrumental "Dwelling Lifeless", das äußerst zäh aus den Boxen fließt und, im Gegensatz zum Rest, einer lebensfeindlichen Stimmung am nähesten kommt. "Depressive Path..." ist der Song mit dem dramatischsten Aufbau, der allerdings im Laufe der Zeit immer mehr an Spannung verliert, da Gitarrist Asmodaios und seine Kollegen bis auf einige kurze Bridges kaum Varianz in ihren Liedern zugelassen haben. Da rennt die Horde satte neun Minuten auf einen Höhepunkt zu und was widerfährt dem geneigten Hörer? Das Stück ist fertig gespielt, gewährt dem Nachklang noch einige Sekunden - und das war es. Schade, denn gerade aus jener Komposition hätte was Großes entstehen können.
Fazit: Sterbend haben die Chance, ein großer Act zu werden, gehörigst vergeigt; stattdessen verscheuchen sie potentielle Fans mit mehr als mittelmäßigem Material. Wie gesagt jammerschade, aber es besteht eventuell Hoffnung auf Besserung: Vor kurzem hat sich No Colours Records den Jungs angenommen, damit sie ihre durchaus vorhandenen Fähigkeiten auf einer echten Platte unter Beweis stellen können. Bis dahin verbleibe ich, zwiespältigen Eindrucks, mit fünfeinhalb Zählern und der Hoffnung, dass bei betreffender Truppe alles besser wird.

5,5/10

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Amicus
18.12.2004


Redaktionsbewertung:
azaghal - Argathon -
Laeknishendr - Johannes -
Erik - psephos -
sic - Amicus 5,5
IT -
Gesamtdurchschnitt: 5,5