STALAGGH

:Projekt Nihil: (LP 2003)


Bewusst umhüllt ein dunkler Schleier der Anonymität Stalaggh, denn außer der Information, dass es ein Projekt von "führenden Individuen aus den holländischen und belgischen Black Metal und Elektro/Ambient Szenen" ist -die ich zudem noch einem New Era Productions Flyer (zuständig für die Debüt 7") entnahm-, lässt sich nichts Wissenswertes über besagtes Projekt und dessen Hintergründe finden. Ja, es ist noch nicht mal eine Tracklist verfügbar. Die vorliegenden tiefschwarzen Klangwelten wurden lediglich auf die beiden Seiten A und B unterteilt, die nach Vorbild von Abruptum unter exzessiver Selbst-Verstümmelung improvisiert und aufgenommen wurden. Auch musikalisch ähnelt ":Projekt Nihil:" den Urvätern dieses kranken Stils, wenngleich es wesentliche Unterschiede im Bezug auf den Einsatz der Instrumente gibt. Die Gitarre bleibt stets im Hintergrund und nur das Schlagzeug und das Keyboard, das keine Melodien im eigentlichen Sinne erzeugt, sondern vielmehr mit einem düsteren Summen und manchmal auch space-igen Einlagen dem Geschehen die nötige Grundatmosphäre verleiht, sind deutlich auszumachen. Hinzu kommen noch eine Reihe von undefinierbaren Geräuschen und man fragt sich, wie diese wohl entstanden sein könnten.
Doch das eigentliche Herzstück und der entscheidende Faktor für die äußerst intensive Atmosphäre sind die verschiedensten Arten von stimmlichen Einlagen wie z.B. Wimmern, schmerzerfülltes Stöhnen oder Röcheln unter offensichtlicher Erstickungsgefahr. Man fragt sich, was die Herrschaften wohl währenddessen genau getrieben haben und auf welche Art und Weise sie sich gegenseitig (oder sich selbst) "bearbeitet" haben und kommt auf die herzerfrischendsten Gedanken. Doch die Unwissenheit über den genauen Ablauf der Aufnahmeprozesse bleibt bestehen und das einzige, was nach rund 35 Minuten übrig bleibt, ist der faulige Geruch einer vermoderten Folterkammer.
Für Fans von Abruptum, ähnlichen Bands und Genießern der 7" (das Cover ist bei beiden Veröffentlichungen übrigens gleich) ist dieses Werk dringend zu empfehlen, da die Atmosphäre sehr authentisch rüberkommt. Alle anderen sollten lieber ihre Finger davon lassen.

8/10

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20.08.2003