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Ich bemühe mich ja immer um eine Einleitung, die nicht nur zum Weiterlesen animiert, sondern auch noch einige
wenige Informationen zur betreffenden Band oder zumindest ihrem musikalischen Gefüge im Allgemeinen preisgibt.
Jetzt muss ich jedoch zu meiner Schande gestehen, dass es mir bei den Deutschen von Sun Of The Sleepless und
ihrem Demo "Poems To The Wretches Hearts" leider nicht gelingen wird. Sehr lange schon liegt das Scheibchen in
MP3-Form bei mir rum und hat sicherlich auch Entzücken in mir entfachen können, doch anfangs scheinbar nicht
genug, um mich dazu bewegen zu können, die Kombo an sich, ihre Geschichte und das ganze Geplänkel ums
Eigentliche näher zu erforschen. Ob jene Gegebenheit nun außerhalb dieser Besprechung positiv oder negativ für
meinereiner ausfällt, vermag ich nicht zu sagen und ist mir im Grunde auch relativ egal, immerhin habe ich
dieses Mal die Möglichkeit, wenn auch unwissend, dafür aber völlig unvoreingenommen an ein Release heranzugehen.
Dies sei somit in Angriff genommen.
Ohne möglicherweise unsinnigem Intro oder ähnlichem Gedöns werfen einem Sun Of The Sleepless sofort ihre
Vorgehensweise ans Fressbrett: schneller, atmo-sphärischer Black Metal. Vergleiche, die mir auf Anhieb
eingefallen sind, waren Judas Iscariot oder Immortal zu "Pure Holocaust"-Zeiten, allerdings ohne die jenerorts
tiefsitzende Aggressivität, was nicht heißen soll, dass "Poems To The Wretches Hearts" unbedingte Weichspülware
darstellt, vielmehr erzeugt man mit Hilfe des Demo-internen Variationsreichtums eine Art symphonischen
Bei-geschmack. Hier sei jedoch erwähnt, dass von echter Symphonik die Rede ist und nicht dieser Abart wie sie
Dimmu Borgir derzeit fabrizieren. Somit hinterlässt der erste der drei Tracks "Thou, Whose Face Hath Felt The
Winter's Wind" Zufriedenheit, weil durch ein recht dramatisches Aufbauschema und eingängige Melodien überzeugt
werden konnte. Mit durchschnittlichen Mitteln erschuf man ein ansehnliches Black Metal-Stück, das zwar kaum
Originalität verrät, dafür aber Reinheit und, mit seinem klassischen Streichermoment gen Ende, starke
Kompositionsfähigkeiten wiederspiegelt. Ähnlich verhält es sich mit dem folgenden Stück "Grimme Pain", bei dem
zwar ebensolche Attribute wahrzunehmen sind, jedoch ein Hang zu moderneren, weniger ursprünglichen
Zusammenhängen deutlich wird und demzufolge die Stärke minimaler mitreißend als beim Opener arrangiert wurde.
Und als würde man eine Qualitätsleiter heruntergehen, wird man beim letzten Song "Nebelmond" Zeuge einer fast
schon Melo-BM-ähnlichen Struktur. Die Riffs, begleitet von hintergründigen Synths, glitten nun doch in
durchschnittliche Regionen ab und müssen sich einen mainstreamigen Charakter attestieren lassen; zudem sind
meine Ohren der Meinung, dass der melodische Aufbau irgendwo bei Nattefall abgeguckt wurde.
Was mir wiederum sehr zusagt, und damit ist man bei der Produktion von "Poems To The Wretches Hearts", sind
die Drums. Klanglich bewegen sich diese nämlich ungefähr auf der Ebene, die ich mit "perfekt" markiert habe,
doch das mag nur ein subjektiver Gedanke sein. Im Großen und Ganzen ist der Sound nämlich um einiges zu glatt
geraten, viel zu "gut" also. Und das wirkt sich erheblich auf die Potenz der eigentlichen Musik aus, beschert
er ihr doch das traurige Los, sich ohne Durchschlagskraft und Kantigkeit allein beweisen zu müssen. In
Kombination mit dem stetigen Fall der kompositorischen Leistungen ergibt das natürlich einen unschönen Knick
im Bild dieser Scheiblette, doch was will man machen, ohne die nötige Aggressivität, und wenn auch nur durch
klangliche Eigenschaften herrührend, ist jede noch so derbe Prügelscheibe ein musikalischer Streichelzoo.
Deshalb sei Sun Of The Sleepless eines auf den Weg gegeben: Scheißt auf diese glattpolierte Pseudo-Perfektion
und verinnerlicht noch intensiver das, was ihr im Eigentlichen eh drauf habt: mitreißenden, puren Black Metal!
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