|
Kann mir mal jemand erklären, warum Secrets Of The Moon vergleichsweise unbekannt sind? Könnte daran liegen,
dass sie keine dummen bzw. sehr dummen Interviews geben. Es könnte aber auch einfach sein, dass sie ein bisschen
zu originell sind. Denn obwohl jedermann so gerne von Individualität redet, muss man doch der Realität ins Auge
blicken: auch im ach so wunderbaren "Untergrund" kann man Unabhängigkeit und Eigenständigkeit mit der Lupe
suchen. Und so sind dann eben "true" Maulhelden oft wesentlich populärer als wirkliche Künstler. Jaja, diese
Theorie ist weder neu noch nett, ich mag sie aber trotzdem, denn anders kann ich einfach nicht verstehen, dass
eine der besten deutschen BM-Bands auch nach sieben Jahren Bandgeschichte noch Probleme hat, ihr Material
endlich auf CD zu veröffentlichen.
Doch genug davon, ich will mich hier schliesslich nicht kritisch mit der
sogenannten "Szene" auseinandersetzen, sondern einer Band huldigen, die es mehr verdient hat als die meisten anderen. Einer Band, die sich über die
Jahre selbst treu geblieben ist auf der Suche nach ihrem eigenen Ausdruck. Einer Band schliesslich, die nicht
nur einfach ein bisschen anders ist als der Rest, sondern dabei auch noch richtig gut.
Oberflächlich betrachtet, spielen Secrets Of The Moon rohen, aggressiven Black Metal. Und das tun sie genau so,
wie es mir am besten gefällt: atmosphärisch, abwechslungsreich, mit einem ausgezeichneten Gespür für Riffs und
Melodien. Das wäre an sich ja schon genug für eine zumindest gute Band, SOTM sind aber noch ein bisschen mehr.
Sie verstehen es nämlich wie niemand sonst, eine durch und durch rituelle Stimmung zu erzeugen, ohne auf
Keyboardspielereien angewiesen zu sein. Mittel zum Zweck sind dabei schlicht und einfach geschickt plazierte
und arrangierte ruhige Parts sowie der ungemein beeindruckende beschwörende Krächzgesang von Daevas, der mit
seinem einmaligen Organ ja schon Martyrium entscheidend mitgeprägt hat und der auch hier Glanzpunkte zu setzen
weiss. Abgerundet wird "Stronghold Of The Inviolables" durch einen rohen Sound, der trotz aller Ungeschliffenheit
durch Detailreichtum auffällt und stimmungsfördernde "Kleinigkeiten" angemessen hervorhebt. Lobend erwähnen
möchte ich zum Abschluss noch das Schlagzeugspiel auf diesem Album. Es werden zwar keine
Geschwindigkeitsweltrekorde aufgestellt, aber die hier dokumentierte rhythmische Begabung erinnert an Fenriz
zu seinen besten Zeiten.
|
|