SOLACE IN THE SHADOWS

Blackheart Lake (2003)


Gewagt, gewagt! Das waren meine ersten Gedanken, als ich das Beiblatt zum zweiten Opus von Solace In The Shadows gelesen hatte. High Intensity Metal? Was zum Henker soll das denn sein? Achso, sie waren ja auch so nett und haben 'ne Beschreibung ihrer Mucke beigelegt: großartige Black vocals, metzelnde Gitarren, jagende Harmonien, reißender Bass, donnerndes Schlagspiel? Klingt für mich mehr nach Symphonic Black Metal als nach High Intensity Metal. Und wenn man der Beschreibung Glauben schenken darf, haben wir es hier mit den neuen Maiden des Black Metal zu tun. Das weckt natürlich Erwartungen.
Und diese Erwartungen sollen doch tatsächlich größtenteils erfüllt werden. Zwar haben wir hier nicht die neue heilige Kuh, aber doch habe ich das Gefühl, etwas wunderbar Neues und Unverbrauchtes zu hören. Man fühlt sich bei Nummern wie "Pulse Of The Shadowsphere", "Dying Under A Green Dawn" sowie dem Titeltrack sehr angenehm an selige Nexus-Polaris-Zeiten erinnert, als The Kovenant noch Sachen spielten, die man Musik nennen konnte und auch Vergleiche zu Cryptic Wintermoon oder Limbonic Art muss der Fünfer aus Pennsylvania nicht scheuen. Stellenweise lassen sich sogar Parallelen zu den Genre-Koryphäen Emperor ziehen, auch wenn man deren Exzellenz und Klasse natürlich nicht erreicht. Jedoch haben Solace In The Shadows einige wirklich mitreißende Gitarren-Hooks am Start und auch die Melodien können sich durchaus sehen lassen. Desweiteren kann Sänger und Gitarrist John Sheldon mit hervorragenden Vocals glänzen. Die Drums kommen zwar nicht ganz so druckvoll daher, fügen sich aber durchaus gut in das Gesamtgefüge ein. Besondere Erwähnung sollte auch noch das Keyboard finden, das den Songs eine wunderbare Atmosphäre verleiht. Super!
Bei der Produktion muss ich leider ein paar Abstriche machen, so weh es mir auch tut. Denn man hört eindeutig, dass es sich hier um eine Underground-Produktion handelt. Der raue Sound verpasst dem Album zwar eine Note mehr Aggressivität, was ja nicht unbedingt schlecht ist, jedoch geht dabei oftmals die Atmosphäre etwas verloren, die (hoffentlich) versucht wurde zu erzeugen.
Also, alles in allem haben wir es hier mit einer durchaus begabten und vielversprechenden Band zu tun, einem noch etwas ungeschliffenen Diamanten, und ich traue den Jungs durchaus zu, irgendwann mal aus der Verdammnis des Untergrunds auszubrechen, denn Potential haben sie und das Maximum scheint mir noch lange nicht erreicht. Ich würde der Platte glatte acht Punkte geben, denn die Songs sind durchaus "beeindruckend", jedoch kostet die Produktion einen Punkt. Schade drum. Macht für mich unterm Strich sieben Punkte und ich denke, damit zolle ich der Scheibe nach wie vor den Respekt, den sie verdient.

7/10

Official Website
Kommentar abgeben

 

Schattenkanzler
22.10.2003