|
So, jetzt wird's kriminell. Wurde meine Skepsis gegenüber Bands aus südlichen bzw. wärmeren
("temperamentvolleren") Gebieten, was Europa betrifft, in den letzten Jahren umgeworfen, so
richte ich meine Blicke nun gen Westen und versuche über den großen Teich zu schauen. Dort lenkt sodann ein für
die heutige Thematik ganz außergewöhnliches Land meine Aufmerksamkeit auf sich: Mexiko. Denn selbst in den
Gegenden der Sombrerotypen und Tequilaschlingel soll man Black Metal fabrizieren. Leider sind Shamash nicht
in der Lage, als Schwarzwurzelvorzeigegruppierung für ihr Land dazustehen, denn, ohne lange Ausschweifungen über
irgendwelche BM-Prinzipien zuzulassen - weiß eh jeder, womit man es rein emotional bei dieser Musikform zu tun
haben sollte - nehme ich gleich vorweg, dass sich eigentlich niemand diese Scheibe hier zulegen braucht.
Erster Beweggrund für diese Entscheidung dürfte wohl die Tatsache sein, dass einem schon nach wenigen Minuten
erwartungsvollen Hörens der Mainstream-Kasper mit der altbekannten Kelle eins überbrät. Will sagen, Shamash
spielen Metal der uninteressanten 0815-Art, mit der Standardinstrumentierung Klampfen, Keys, Schlagwerk.
Songwriterisch muss man erwähnen, dass man es hier mehr mit Death Metal, denn mit Schwarzstahl zu tun hat. Bei
der eigentlichen musikalischen Richtlinie wurde erstmal ordentlich gequirlt, indem man recht dreist bei den
britischen Goth-Püppchen von Cradle Of Filth klaute, hier und da Riffabläufe bei der
Göteborg'schen Schule
abguckte, irgendwie versuchte, dem ein oder anderen anscheinenden Heavy Metal-Helden zu huldigen und all das
plus Froschschenkel und Fledermausflügel in einen Mixer warf, es einmal puffen lies und... - Experiment
misslungen. Das was einem hier geboten wird, zeichnet sich durch absolute Unoriginalität aus. Sicherlich, die
Songs sind mehr oder minder komplex aufgebaut, haben einen guten Sound und technisch keine weiteren Schwächen,
aber es fetzt trotzdem nicht. Allein ein paar geschickte Tempowechsel hätten schon viel bewegt, denke ich, aber
danach sucht man beinahe vergebens. Langeweile ist das einzige Gefühl, das aufkommt, wenn "Eternal As Time"
seine Ründchen im Player dreht, da diese Stilistik im Hartwurstsektor einfach mal zu ausgelutscht ist. Ok, der
fanatische Mainstreamling kann auch an diesem Album Gefallen finden, denn logischerweise ist nicht alles purer
Schrott. Ab und an dringt auch bei diesem Album eine ganz vernünftige Melodie an das gähnende Ohr oder ein nicht unbedingt
grottiger Akustikpart erklingt, aber es reicht einfach nicht, um "Eternal As Time" zu einem guten Album werden
zu lassen.
Somit fühle ich mich in Hinblick auf meine Vorsicht bei solch für blackmetallische Verhältnisse ungewöhnlichen
Herkunftsländern bestätigt und kann durchaus behaupten, dass Exotik nicht zwangsläufig Qualität bedeutet. |
|