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Mit "Chaosgate Guardians" legen die Ösis von Sanguis nun ihr Debut-Album vor. Rein optisch glänzt die 2002
aufgenommene Scheibe durch ein hervorragend gestaltetes Booklet. Ich freue mich diesbezüglich über die
gelungene Abwechslung, dass mal kein Schwarzweiß-Cover verwendet wurde, um so true wie möglich zu wirken. Fein,
das Auge ist befriedigt.
Musikalisch hält man's ähnlich: Mainstreamig und modern wird vorgegangen, anstatt einen tausendsten Darkthrone-
oder Burzum-Aufguss abzuliefern. Für Ohren, die also mit monotonem Schrammel-Black Metal weniger anfangen
können, dürfte "Chaosgate Warriors" interessant sein. Denn an 2 Bands fühle ich mich erinnert, wenn ich Sanguis
lausche, und zwar Dark Funeral und alte Mystic Circle (wenn die Band dafür nicht bald ganz oben auf der
Hassliste aller Szene-Rowdies steht... ohoh.). Nun ja, ich lass mich davon mal nicht stören und versuche den
Black Metal von Sanguis etwas näher zu beschreiben: Oft wird flott und sägend rumgeballert, wie es die
alteingesessenen Schweden zu tun pflegen. Das lassen vor allem die melodischen Gitarren erkennen, die einen
ähnlichen Stil aufweisen können. Logischerweise reicht das hier Gespielte nicht ans Niveau von Dark Funeral
heran, da brauchen die Jungens aus Österreich noch 'ne Weile. In Bezug auf die Melodien geht man also sehr
schwedisch zu Werke. Nur abwechslungs- reicher ist das Ganze. Man prügelt nämlich nicht durchgehend drauf los,
sondern baut sehr viele Tempowechsel und midtempomäßige Death Metal-Riffs ein und verdeutlicht somit einen
Hang zur Göteborg-Schule. Na gut, das lässt zumindest keine Langeweile aufkommen. Den Mystic Circle-Anteil
macht dabei auch eher das Feeling aus, denn zu sauber und gekünstelt wirkt die Musik. Der Sound ist gut
gelungen, wenn auch das Drumming streckenweise etwas zu leise geraten ist. Und das ist ein weiterer Störfaktor,
der den Mainstream-Geist zusätzlich unterstreicht. Kein Kratzen und keine Ungeschliffenheit - das ist heutzutage
nicht nur verschmäht, sondern auch noch langweilig. Ein richtiger Funke will nämlich nicht überspringen. Nicht
dass "Chaosgate Guardians" ein schlechtes Album wäre, denn rein technisch haben Sanguis einiges drauf und
negativ fällt da nur der jämmerlich druck- und kraftlose Gesang auf, der hie und da auch mal den
Corpsegrinder
raushängen lässt, doch gibt es solche Releases mittlerweile zur Genüge und einige andere haben zumindest ein
Gespür für zündende Melodien und Power. Aber hier wirkt das Gesamtwerk trotz aller Abwechslung und gelungener
Ansätze, dümpelnd und unkreativ. Tut mir ja leid, vor 5 Jahren wäre diese Scheibe sicherlich mehr oder weniger
erfolgreich gewesen, aber heutzutage wirkt eine Veröffentlichung wie diese nur noch überholt. Da man den Jungs
trotzdem anmerkt, dass sie sich Mühe gegeben haben und da von technischer Seite aus überzeugt wurde, fällt das
Resultat nicht so negativ aus, wie wahrscheinlich vermutet. Schade, vielleicht beim nächsten Mal. |
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