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Manche mögen mich für respektlos halten, aber ich werde nun versuchen ein ganz besonderes Review darzulegen.
'Ganz besonders', weil es sich hierbei nicht nur um mein allererstes Black Metal-Album handelt, das ich mir
einst kaufte, sondern auch um eines der allerersten Black Metal-Alben überhaupt - 'respektlos', weil dieses
Meisterwerk eigentlich nur den Gehörnten persönlich als Kritiker verdient hätte. Nun ja, der gute Mann hat
scheinbar keine Zeit, also werde ich das übernehmen...
1990, als Black Metal noch so gut wie purer Underground war, veröffentlichte ein Schweizer Trio mit dem
sowohl passenden als auch einprägsamen Namen Samael ihr erstes Album. Bandname, Albumtitel und Cover machten
sofort deutlich, dass es sich hier mit allergrößter Wahrscheinlichkeit nicht um des Papstes persönlichen
Hofchor handelte. Und wem man auch immer dafür danken sollte, man muss es tun! Denn ein Werk von dieser
vollkommen eigenen Art und mit dieser enorm dichten Atmosphäre gibt es wahrlich kein zweites Mal. Damit will
ich nicht sagen, dass es keine Black Metal-Scheibe geschafft hat, ebenso übergroße, musikalische Höhen zu
erreichen, sondern "Worship Him" für sich allein, in seiner persönlichen Form, ist einfach einzigartig. Die
einzige Veröffentlichung, die ebenfalls diese Form des Feelings verinnerlicht, ist, wie sollte es auch anders
sein, Samael's Zweitwerk "Blood Ritual".
Auf Grund der Dimension, in der sich dieses Debut befindet, fällt es mir dementsprechend schwer, die Musik in
treffende Worte zu hüllen (allein, weil eben diese nicht ausreichen werden). Nun denn, stilistisch zelebrieren
Samael simplen Black Metal ohne Keyboards. Punkt. Und das klingt vollkommen scheiße! Aber mehr kann man dazu
kaum sagen, denn es ist nunmal ursprünglicher, gitarrenlastiger Black Metal, ohne filigranes Klampfengeklimper,
ohne Synthie-Gedudel (ausgenommen das Stück "Last Benediction", welches komplett aus der Dose stammt), ohne
Geheul, usw. Mal treibend, mal schleppend, nie rasend, nie überstürzt. Aber immer und zu wirklich jeder
Sekunde absolut ursprünglich und rein. Die Black Metal-Jungfrau sozusagen. Im Gegensatz zu damaligen
musikalisch Gleichgesinnten (ich gehe hier von den Einflüssen aus, nicht von den Entwicklungen der genannten
Bands) à la Bathory oder Mayhem, findet man bei Samael nur selten Thrash Metal-Einflüsse, was ich persönlich
sehr begrüße. Jeder einzelne Track enthält Riffs, die schlicht und ergreifend purer Black Metal sind.
Vorphalack's ins Mark gehendes Gekrächze wurde mit einem absolut genialen Hall-Klang versehen, der die
düstere und wahre Atmosphäre zusätzlich unterstreicht. Auch der Rest der Instrumentierung wurde in ein
hervorragendes Soundgewand gesteckt, das die einzelnen Klänge wie Nebel über die den Hörer einschließende
Umgebung ziehen lässt. Perfekt! Absoluter Kracher und für diejenigen, die sich schon zu Samaels guten Zeiten
in der Schwarzstahlszene rumtrieben wohl auch allgegenwärtiger Evergreen ist "Into The Pentagram". Ein
Klassiker! Schleppend und bedrohlich kriecht dieses Meisterstück auf dich zu und nimmt dich vollends ein,
lässt dich nicht mehr los, ohne dich zu drangsalieren. Kein Wunder, dass er schon immer zu den besten Black
Metal-Tracks gezählt hat und wohl auch immer zählen wird. Doch Stücke wie "Morbid Metal", der Titelsong oder
"Messenger Of The Light" stehen diesem Kultkracher in absolut nichts nach. Wie der Rest des Albums eigentlich
auch.
Ich weiß keine weiteren Worte mehr, dieses Goldstück zu beschreiben. Man muss diesen Black Metal gehört haben!
Dieses Album war eines der richtungs- weisendsten des gesamten Black Metal-Genres und man sollte nicht
versäumen zu erfahren, warum. Samael sind nicht nur Kult, Samael sind nicht nur geil, Samael sind Black Metal
in Reinkultur! Hier wird nicht lange gefackelt, diese Scheibe hat die Höchstnote einfach voll und ganz
verdient! |
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