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Trilogien sind nichts Außergewöhnliches. Bei Star Wars gab's eine, beim Herren der Ringe ebenso und selbst
Darkthrone wollten dem Sprichwort "Drei ist eine magische Zahl" tieferen Sinn verleihen. Offiziell zwar nicht
als solches gehandhabt, stellen die drei Erstlingswerke von Samael allerdings solch ein beeindruckendes Dreieck
dar. Dessen Erfolgsspitze zweifellos "Ceremony Of Opposites" ist, während vorhergehende Werke eher als tiefes
und unheimlich kräftiges Fundament dienen.
Und da besagte Nummer eben doch magisch ist, sollte dieses Album nicht nur das beste, sondern auch das letzte
überzeugende in Samaels Karriere sein. Denn hier gelang es, ein heuer fernes Element mit urreinster
Standhaftigkeit zu verbinden: Originalität. Nicht nur, dass mit Rodolphe das erste Mal ein Keyboarder, der
seinem Instrument neben Streichern auch Orgelklänge entlockt, innerhalb der Band zur Tat schritt, die Songs
allein sind technischer und noch einen Tick eingängiger geworden. Hallende Bosheit ist erhabener Dunkelheit
gewichen. Dieses diktatorische und dennoch flüsternde Einbrennen sämtlicher Melodik und Taktik ist ein
wahrhaftiges Unikat, das man ehrenhafterweise kennen sollte. Gediegen, ja beinahe ruhig und gelassen hantiert
dieses Quartett, so dass man fast den Eindruck von Siegessicherheit erweckt. Dabei konstruiert sich in den
Songs eine Dichte, welche ab dem ersten Ton der Platte die Wände heimischer Räumlichkeiten schwarz färbt. Diese
erobernde Finsternis paart sich mit unscheinbarer Majestätik und mutiert zu einem unberechenbaren Etwas. Auf
prügelnde Wut und freigesetzte Aggression wurde hier (wie immer) keinen Wert gelegt, vielmehr auf die
Aussagekraft von Eingängigkeit und Direktheit von fast schon rockigen Arrangements. Denn überdurchschnittlich
wuchtig und wiederum riffbetont ging man beim Komponieren vor. Selbst die Produktion, welche eine niemals
wieder gehörte und deshalb so berauschende Ausgeglichenheit von Keyboards und Gitarren parat hält, ist
musikalischer Orgasmus und Delirium in einem - druckvoll, klar, aber vor allem eigensinnig. Melodien erster
Wahl, Abwechslung vor dem Herren, Gefühl von Meisterhand, hier findet man alles.
"Ceremony Of Opposites" hinterlässt reinste Faszination und sei's nur für die Vertreter der damaligen
Generation. Mit diesem Meisterwerk haben sich die Schweizer ein Denkmal gesetzt, das sogar noch eindrucksvoller
errichtet wurde, als das des Debüts. Somit sei den Unwissenden gesagt: Höret, staunet und genießet. Glanzvoll
göttlich! |
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