SAMAEL

Ceremony Of Opposites (1994)


Trilogien sind nichts Außergewöhnliches. Bei Star Wars gab's eine, beim Herren der Ringe ebenso und selbst Darkthrone wollten dem Sprichwort "Drei ist eine magische Zahl" tieferen Sinn verleihen. Offiziell zwar nicht als solches gehandhabt, stellen die drei Erstlingswerke von Samael allerdings solch ein beeindruckendes Dreieck dar. Dessen Erfolgsspitze zweifellos "Ceremony Of Opposites" ist, während vorhergehende Werke eher als tiefes und unheimlich kräftiges Fundament dienen. 
Und da besagte Nummer eben doch magisch ist, sollte dieses Album nicht nur das beste, sondern auch das letzte überzeugende in Samaels Karriere sein. Denn hier gelang es, ein heuer fernes Element mit urreinster Standhaftigkeit zu verbinden: Originalität. Nicht nur, dass mit Rodolphe das erste Mal ein Keyboarder, der seinem Instrument neben Streichern auch Orgelklänge entlockt, innerhalb der Band zur Tat schritt, die Songs allein sind technischer und noch einen Tick eingängiger geworden. Hallende Bosheit ist erhabener Dunkelheit gewichen. Dieses diktatorische und dennoch flüsternde Einbrennen sämtlicher Melodik und Taktik ist ein wahrhaftiges Unikat, das man ehrenhafterweise kennen sollte. Gediegen, ja beinahe ruhig und gelassen hantiert dieses Quartett, so dass man fast den Eindruck von Siegessicherheit erweckt. Dabei konstruiert sich in den Songs eine Dichte, welche ab dem ersten Ton der Platte die Wände heimischer Räumlichkeiten schwarz färbt. Diese erobernde Finsternis paart sich mit unscheinbarer Majestätik und mutiert zu einem unberechenbaren Etwas. Auf prügelnde Wut und freigesetzte Aggression wurde hier (wie immer) keinen Wert gelegt, vielmehr auf die Aussagekraft von Eingängigkeit und Direktheit von fast schon rockigen Arrangements. Denn überdurchschnittlich wuchtig und wiederum riffbetont ging man beim Komponieren vor. Selbst die Produktion, welche eine niemals wieder gehörte und deshalb so berauschende Ausgeglichenheit von Keyboards und Gitarren parat hält, ist musikalischer Orgasmus und Delirium in einem - druckvoll, klar, aber vor allem eigensinnig. Melodien erster Wahl, Abwechslung vor dem Herren, Gefühl von Meisterhand, hier findet man alles. 
"Ceremony Of Opposites" hinterlässt reinste Faszination und sei's nur für die Vertreter der damaligen Generation. Mit diesem Meisterwerk haben sich die Schweizer ein Denkmal gesetzt, das sogar noch eindrucksvoller errichtet wurde, als das des Debüts. Somit sei den Unwissenden gesagt: Höret, staunet und genießet. Glanzvoll göttlich!

10/10

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sic
31.05.2005


Redaktionsbewertung:
azaghal 10 psephos -
Laeknishendr 9 Amicus 10
Erik 10 odium -
sic 10 Wolfsgrimm -
IT - Mondtus -
Argathon - Ewigkeiten 8
Gesamtdurchschnitt: 9,5