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Es gibt Alben, die bekommen selten die Aufmerksamkeit, die ihnen eigentlich zugute kommen sollte. Eines dieser
Alben ist "Sleeptime" von Sacrilegium, das durch seine kalte und intensive, düstere Atmosphäre eigentlich wesentlich
mehr Anerkennung verdient hätte. Bloß, wie beschreibt man ein Album, welches man kaum in Worte fassen kann? Hier
werde ich versuchen, die Klangwelten eines hypnotischen Meisterwerkes zu beschreiben...
Eingeleitet wird "Sleeptime" von dem Instrumental "Dawn", welches nur von Bongos, Klanghölzern und Digeridoos
gespielt wird. Dieses Instrumental gleicht einem Trance-artigen Zustand, vergleichbar mit der Phase zwischen dem
Einschlafen und dem Träumen. Diese ruhige Phase wird nach fünfeinhalb Minuten jäh vom ersten richtigen Stück "Empty
Side Of Soul" unterbrochen und die Reise in einen Alptraum beginnt. Sägende, hallende Gitarren mischen sich mit
einem keifigen, hallenden Gesang, begleitet von einem polternden, hallenden Schlagzeug und einem knurrenden, gut
hörbaren Bass. Wie man liesst, spielt das Wort Hall eine wichtige Rolle bei Sacrilegium's "Sleeptime", denn alle
Instrumente sind mit viel Hall versehen. Dies verwäscht erstaunlicherweise nicht den Sound, sondern gibt dem Album
seinen besonderen Klang: Es scheint, als ob dieses Werk aus dem Äther eines Traumes oder eines unendlichen, leeren
Raumes heraus schallt. Die Songs sind untereinander sehr variabel gehalten und wechseln auch innerhalb ihre Struktur,
kein Lied ist eintönig, schnelle Passagen wechseln sich mit langsamen ab und über allem thront eine sehr düstere,
kranke und unwirtliche Stimmung. Gelegentlich spricht der Sänger einige klare, beschwörende Worte des Textes in den
Songs (wieder mit Hall versehen), die die düstere Stimmung noch verstärken. Ein Vergleich wäre Darkthrone's "A
Blaze In The Northern Sky", wobei Sacrilegium deutlich abwechslungsreicher und düsterer zu Werke gehen, fröhliche
oder aufgeheiterte Passagen gibt es in diesem Album keine.
Ein Meisterwerk, das sich schwer in Worte fassen lässt und eher selber sprechen sollte. Als Anspiel-Tipp ist der
Song "Unholy Dream" zu empfehlen. |
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