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Eigentlich ist es fast schon beschmunzelbar, Pestnebels neues Eisen zu reviewen. Denn wird "Der schwarze Tod"
unter's vergleichende Auge gezogen, kann es einfach nur erheiternd sein, wie offensichtlich unmerklich sich
die Band nach "In den schwarzen Abgründen der Ewigkeit" weiterentwickelt hat. Im herausgenommenen
"Spezialfall-Pestnebel-X" jedoch soll das ein Garant für fast blindes Zugreifen sein.
Es hat sich nichts verändert. Black Metal, ursprünglich, dreckig, böse und wüst steht auf dem Speer, das den
einen oder anderen im Schlachtgetümmel mit Verlass aufspießen wird. Denn wie schon beim Vorgänger beruft man
sich auf urreinste Prinzipien, die dazu auch noch herrlich authentisch dargeboten werden. Meist in regem
Tempo wird auf "Der schwarze Tod" vorgegangen. Und hier zeigt sich auch der einzige kleinere Unterschied zum
Debut: Man ist flinker geworden. Das Augenmerk liegt jetzt noch spezialisierter auf durchdringenden Passagen,
deren Drumming mich erfreulicherweise an "Pure Holocaust" erinnert, während das Riffing wie eh und je
nordisch durchsetzt ist. Somit ging natürlich auch etwas der Beinahe-Hit-Charakter-Beigeschmack des Vorgängers
baden. Das könnte man einerseits als Minuspunkt gelten lassen, andererseits beherbergt die neue Schnelligkeit
auch eine gewisse Ambition, um mitzureißen oder sich gar in Trance zu hören. Der Sound sitzt ungewöhnlicherweise
wieder wie 'ne Schraube im Dübel, ist sogar noch etwas besser geworden. Gegebene Kontraste stimmen einfach.
Pestnebels Klang geht schlicht runter wie Öl. Das mag daran liegen, dass die Produktion so herb ursprünglich
erscheint. Absolut sauber, jedoch nicht überwuchtet. Rein, doch dafür auch nicht dünn. Spezielles, mir
natürlich sehr zusagendes Detail ist der Hall im Gesang. Er verleiht der Musik zusätzlich einen finsteren
Charme, der die Ehrlichkeit, mit der hier spürbar vorgegangen wurde, definierend unterstreicht.
Zwar finden sich, wie gehabt, keine herausragenden Werke auf des Herrn Tairachs neuestem Output (welches
übrigens durch ein zwar spottbilliges, aber deshalb auch fesselndes Intro eingeleitet wird), aber das ist ja
nichts Neues. Überflieger gab's schon auf "In den schwarzen Abgründen..."
eher weniger. Neben grundsolidem
Songwriting wohnt dieser Band eines inne: Klischeebehaftetes und doch völlig unabhängiges Musizieren. Alte
Schule, alter Genuss. Wer mit diesem Stil nichts anfangen kann, soll was anderes hören. Für alle, die wissen,
was gemeint ist, wird "Der schwarze Tod" sicherlich ein Ohrenschmaus sein. |
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