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Je länger die schwedische Pestilenz dabei ist, desto rotziger, unberechenbarer und vor allem vernichtender wird sie. Wo die schon veröffentlichten Attacken meinen Gehörgängen den letzten Rest gaben,
hält sich "In Total Contempt" ran, mir endgültig das ungebrochene Potenzial des dreckigen Duos vor Augen zu halten... Natürlich hält der neueste Vernichtungsschachzug das, was seitens des Zweiers versprochen wurde. Morbide, gewohnt sperrig und
superb hämmern sich Pest durch acht geile Kracher; die einen lassen meine thrashigen Hirnzellen tanzen, manche wirklich extrem geilen Riffs lassen meinen Nacken ungewohnt intensiv kreisen - Beispiele gibt es hierfür mehr als genug. Entgegen aller Vorwürfe, Darkthrone hätten eigentlich Anrecht an den Rechten für dieses Album, macht das Material
für mich einen sehr eigenständigen Eindruck. Mal ganz ehrlich: Selbst die antiheiligen Darkthrone brachten nicht derart thrashige, ja fast schon schmutzig-dissonante Ideen auf ihren ebenfalls blasphemisch göttlichen Frühwerken
zustande. Alles zündet sofort, es macht "klick!" und der Körper tobt. Funktionieren tut dieses Prinzip der vollendeten
Satisfaktion einige Zeit lang ausgesprochen gut. Leider wird laut bandeigener
Aussage jene festgehaltene Energie niemals den Weg auf die Bühne finden, es sei denn, irgendeine Kapelle schmeißt dem Publikum ein
Cover hinterher. Lieder wie das überraschend aggressiv ausgerichtete "In Total Contempt" oder "Thorns Ablaze" eignen sich perfekt für das Zur-Schau-Stellen roher Gewalt. Aber auch melancholischere Parts, wie die anfängliche Klimperpassage von "Slaves Of Celestial Bounds" überzeugen, solche langsamen Melancholie-Abschnitte wurden jedoch nicht
allzu oft Teil des
Songwritings. Schade, denn spätestens seit "Descending" oder dem monumentalen "Dauðafærð" wissen die beiden
Akteure böse A-Melodik und eigenständiges Depri-Geklimper geschickt unter einen Hut zu bringen.
Man merkt den Liedern an, dass sie unter besseren Bedingungen aufgenommen wurden als noch bei "Desecration". In drei Sessions (beim Vorgänger war es eine einzige!) mit genügend Kreativpausen
wurden die Instrumente eingespielt, was sämtlichen Beteiligten die Gelegenheit gab, wesentlich mehr Zeit für das Reifen der Stücke zu haben - genau dieses Phänomen lässt sich heraushören.
So komme ich zu folgendem Schluss: Pest haben mal wieder alles richtig gemacht und all jene, die dreckigen
Black/Thrash lieben, werden sicherlich vollends
zufrieden gestellt. Rauf mit dem Hörnchen! |
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