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...alles im Leben ist vergänglich, nur die eigene Vergangenheit währt ewig.
Wenn eine Paysage D'Hiver-Kassette seinen Weg ins Deck findet und seine Runden
dreht, erstarrt die meist singulare Hörerschaft - dies ist eine wahrlich Fleisch
gewordene Wahrheit. Sowohl immerzu wehmütige Nostalgiker als auch, von den
heutigen Stilstandards angewiderte, Frischlinge finden in Wintherrs Lebenswerk
Trost, Kraft und manchmal auch Mut. Ähnlich der jüngsten Nebenbeschäftigung mit Namen Darkspace lädt das vorliegende Werk zum Tagträumen ein, lässt Probleme verschiedenster Art für mehr als eine Stunde vergessen.
Sobald der Zeigefinger die Abspieltaste antippt, öffnet sich so etwas wie eine andere Welt. Es fällt einem
merklich schwer, dieses Monumentalwerk in verständliche Worte zu fassen, da
es von jedem anders wahrgenommen wird. Mit geschlossenen Augen tastet sich der Hörer Quadratsekunde für Quadratsekunde
voran, unabhängig davon, wie viele
Hördurchgänge schon vollzogen wurden. Die Eckpfeiler bilden der erschütternd nahegehende Ambient-Teil, welcher selbst auf "Die Festung" aufgrund seiner
immens hohen Qualität nicht gepasst hätte, das nachfolgende Gitarreninferno
sowie das kastrierte Schlagzeug, das lediglich den Takt angeben soll; Unnötiges wie Cymbalgewitter oder Bassdrums wurde schlichtweg außen vor gelassen. Kein Wunder, schließlich will der Schweizer Überkomponist mit minimalen
Instrumentaleinsätzen so viel schwarzmetallische Anmut oder besser gesagt,
Extravaganz herausholen - bis zuletzt eine perfekt gemeisterte Aufgabe. Sobald die synthetische Passage ihr Ende gefunden und die äußerst rohen, intensiven
Stromgitarren zu klirren begonnen haben, ist es endgültig um einen geschehen.
Fasziniert von den atmosphärischen, relativ einfachen Melodien,
verschwinden selbst letzte Zweifel an der vielleicht schon etwas verblassten, majestätischen
Erhabenheit betreffenden Projekts vollkommen im Nichts. Stark wie nie zuvor schreitet der einsame Wanderer durch schneeverhangene, lichtlose Landschaften,
hinterlässt metertiefe Spuren in selbiger, bahnt sich seinen Weg ungeachtet der schwerstmöglichen Verhältnisse ("Finsternis, Tod und Einsamkeit ersticken
meinen Atem..."). Alsbald verstummt sein Schrei im kalten Nachthimmel und lediglich sein
schwarzfarbener Sechssaiter samt Taktgeber schaffen es bis zum Ende...
hinterlassen einen todtraurigen Hörer, welcher es gerade noch fertig bringt, seine Sehnsucht nach einem Wiederhören durch das Weiterlaufen der Anlage zum Ausdruck zu bringen.
"Nacht" ist die bis dato jüngste Quintessenz des Black Metal. |
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:: English version ::
Life is fading, only the past remains forever. If a Paysage D'Hiver tape makes its way into the tape deck and
turns its rounds, the listenership freezes - that's the truth. Both, melancholic nostalgics and newbies,
nauseated by nowadays style standards, find comfort, strenght and sometimes bravery in Wintherr's lifework.
Similar to his current sideproject Darkspace, Paysage D'Hiver invites you to dream away, makes you forget about
problems of any kind for more than an hour.
As soon as your forefinger hits the play button a different world opens. It is markedly hard to describe this
monument in coherent words, just because everyone cognizes this world in a different way. With closed eyes the
listener steps forward, squaresecond by squaresecond, no matter how often you already heard the tape. The
cornerstone is assembled by the concussive affecting ambient part which would not even fit "Die Festung"
because of its immense high quality, the following guitar inferno and the castrated drums only marking the
beat. Needless crap such as cymbals or bassdrums were ignored. The swiss high composer simply wants to create
as much black metal grace, or in other words extravagance as possible with minimal instrumental use - down to
the present day a perfectly mastered work. As soon as the synthetic passage passes by and the extremely
barbarous electric guitars start to rattle, you are finally done... Fascinated by atmospheric quite simple
melodies, any disbelief about faded majestic dignity vanishes in nothingness. Strong as never before the
lonely pilgrim steps through snowy, lightless landscapes, leaving deep marks, paving his way albeit the
circumstances ("Darkness, Death and Loneliness smother my breath..."). At once his scream becomes silent within
the cold nightsky... merely the black guitar and the metronome reach the end... leaving behind a sorrowful
listener who manages to express his yearning by hitting the play button once again just in time. "Nacht"
presents the latest quintessence in Black Metal.
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