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Ab heute darf es in alle Welt hinausposaunt werden: Ich hasse Ondskapt für ihr vollkommen überproportioniertes
Totenevangelium! Mir ist es absolut unbegreiflich, warum dieses Album solche derart überflüssigen Zwischenspielereien
und fünfminütigen Quasi-Outros benötigt! Vielleicht zwang das Label zur künstlichen Spreizung, möglicherweise ist aber
auch die Vorstellungskraft des Quartetts verantwortlich, welches ausschließlich längere Spielzeiten "akzeptiert".
Irgendwo habe ich vor kurzem vernommen, dass kontinuierliche Aufregung dauerhafte Schäden an Gemüt und Körper
verursacht, deswegen schnell weiter zum sachlicheren Teil der Kritik.
...Dabei fängt das Album doch so vielversprechend an! Nach dem Blöken einer Ziegenherde werden Ondskapt konkret und
legen los - aber wie! Eiskalt sind die Riffnägel, die mein Trommelfell schockgefrieren, komplett wahnsinnig der
Vokalist, durch dessen Kreischen meine selten gute Laune sofort umschlägt, irrsinnig das atmosphärische Umfeld, in
welches ich hineinfalle und mich wie verendende Würmer am Boden winden lässt. Kaum verlässt mich diese liebgewonnene
Geisteskranken-Komposition, sucht mich die nächste heim. Ungleich düsterer offenbart einem das nordische Kommando,
im Namen der Verstörtheit agierend, Klangwelten von unbeschreiblicher Hypnotik... nein, fast schon unerreichter
Genialität. Immer langsamer wird die massive Schweden-Maschinerie, schmeißt dem Hörer noch fiesere Melodie-Ausgeburten
nach, um ihn auf den bevorstehenden Super-GAU vorzubereiten: Nichtssagende Instrumentals inklusive lascher
Synthesizer-Akrobatik. "Akilkarsa" fängt super an, sackt qualitativ jedoch genauso rasch ab - ohne die
gelegentlichen Sample-Einsprengsel käme das Stück wesentlich besser weg. "I Kristi Skugga" stapelt noch tiefer,
baut noch stärker auf künstliche Einwürfe und hinterlässt einen sehr bitteren Nachgeschmack. Was für einen Sinn
macht es zum Beispiel, das Quietschen einer reparaturbedürftigen Tür aufzunehmen? Gar keinen? Ne, mit solchen
Spielereien verliert man schnell hart erkämpfte Mitstreiter. "Fienden Hungrar" macht hingegen wieder Boden gut,
kann locker an vergangene Glanztaten anknüpfen - leider folgt diesem grandiosen Nackenbrecher ein widerlicher
Katzenjammer jämmerlichen Ursprungs. Will niemand hören! Dass daraufhin drei halbwegs
funktionierende Kurzweiler
ihren Weg durch meine Lauscher finden, stimmt mich nicht gerade tröstlich. Absolut unter aller Sau: "Witch",
unübertrefflich schlechter Abschluss eines äußerst zwiespältigen Unterfangens. Für anfangs verwöhnte Akustik-Gaumen
die beleidigendste Art, ein Werk abzuschließen.
Hätte Bandkopf Wredhe sämtliche Füller dorthin verfrachtet, wohin sie gehören (nämlich in den schmutzigen
Müllcontainer), so wäre "Dödens Evangelium" verdammt nahe an der Höchstpunktezahl dran gewesen. Doch verwehrt mir
die Realität, diese auch wirklich zu verleihen. Ondskapt gehen mit einer Wertung nach Hause, die weitaus
untalentierteren Acts zuteil wird. Und an diesem Faktum (dass sie ungekrönte Könige des beklemmenden Black Metals
sind) sollten die vier Skandinavier beim nächstem Mal besser nicht scheitern, wenn sie wirklich ernst genommen
werden wollen. Eigentlich traurig, dass dieses Eisen so ist, wie es ist. |
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