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"Die Schönheit der Einsamkeit", auf das ich mit Sehnsüchten gewartet habe; aber auch mit einer hohen
Erwartung, da das vorausgegangene Demo als Debüt wirklich grandios war und sich die folgenden zwei
Split-CDs abermals steigern konnten. Und, ich muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht! Im Gegenteil, die eben
genannte Steigerung ist auch hier wieder zu erkennen; fast alles wurde
weiter-entwickelt und perfektioniert.
Trotzdem haben sie an ihrem eigenen Stil festgehalten. Lediglich die Stimmen könnten meiner Meinung nach
noch etwas ausgebaut werden und die ab und an auftretenden Soli wirken doch sehr deplatziert, zumal sie
nicht wirklich zu überzeugen wissen. Aber ansonsten... komplexe, interessante Songstrukturen bestehend aus
sehr guten Einfällen, die auch Lieder von über 10 Minuten zu keinem Zeitpunkt langweilig erscheinen lassen.
Oft sind die Riffs von einer Gitarrenmelodie unterlegt, die zwar meist einfach gehalten ist, aber dennoch
passend und überzeugend klingt. Das Tempo ist ziemlich schnell, wird aber durch akustische Einlagen in der
Mitte oder zum Schluss gebremst. Dieser Liedaufbau ist zwar fast immer vorhanden, kann sich aber durchaus
sehen lassen; es passt einfach. Zu den Gitarren gesellen sich zwei Stimmen, jedoch meist getrennt voneinander
auftretend, jeweils entsprechend der Gitarrenmusik. So gesellt sich die traurige, wehleidige Stimme, die als
Sprechgesang genutzt wird, zu den ruhigen Akustikparts und die aggressive, Black Metal-typische zu den
"normalen". Das Ganze wird unterlegt von einem sehr präzisen und messerscharfen Drumming, das die Atmosphäre
sowie den (Aus)druck nochmals verstärkt. Bis auf "Moment der Erkenntnis", das sich als Band-untypisch
herausstellt, aufgrund seiner starken Aggressivität, sind alle Songs sehr melancholisch und klingen sehr
verzweifelt. So auch die Thematik, der sich die mittlerweile drei Jungs annehmen: Das Versagen des Menschen
und die damit verbundene Enttäuschung, aber ebenso des daraus resultierenden Hasses. Dies spiegelt sich auch
in der Lyrik wider, die - bis auf einen Text - vollständig im 16-seitigen Booklet abgedruckt wird.
Unterstützt wird diese Haltung durch Zitate von Denkern wie Einstein und Schopenhauer. Eingeleitet wird das
Werk mit einem kurzen Klavier-Intro und mit einem solchen klingt es auch aus. Jedoch ist dieses fast
5-minütige Outro nochmals extra zu erwähnen und hervorzuheben, da es durch seine erdrückende Atmosphäre
wirklich zu fesseln weiß und dem Werk einen würdigen, klassisch angehauchten
Ab-schluss verleiht.
Abschließend ist zu sagen, dass Odium Immortalis mit "Die Schönheit der Einsamkeit" ein wirklich beachtliches
Werk gelungen ist, das für Gänsehaut und Schauer über den Rücken
sorgt. Ich denke, es ist selten, dass
ein Werk soviel Melancholie vermitteln kann. Auf jeden Fall ist es eines der Highlights dieses Jahres,
dessen Anschaffung wirklich zu empfehlen ist.
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