ODIUM IMMORTALIS

Die Schönheit der Einsamkeit (CD 2004)


"Die Schönheit der Einsamkeit", auf das ich mit Sehnsüchten gewartet habe; aber auch mit einer hohen Erwartung, da das vorausgegangene Demo als Debüt wirklich grandios war und sich die folgenden zwei Split-CDs abermals steigern konnten. Und, ich muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht! Im Gegenteil, die eben genannte Steigerung ist auch hier wieder zu erkennen; fast alles wurde weiter-entwickelt und perfektioniert. 
Trotzdem haben sie an ihrem eigenen Stil festgehalten. Lediglich die Stimmen könnten meiner Meinung nach noch etwas ausgebaut werden und die ab und an auftretenden Soli wirken doch sehr deplatziert, zumal sie nicht wirklich zu überzeugen wissen. Aber ansonsten... komplexe, interessante Songstrukturen bestehend aus sehr guten Einfällen, die auch Lieder von über 10 Minuten zu keinem Zeitpunkt langweilig erscheinen lassen. 
Oft sind die Riffs von einer Gitarrenmelodie unterlegt, die zwar meist einfach gehalten ist, aber dennoch passend und überzeugend klingt. Das Tempo ist ziemlich schnell, wird aber durch akustische Einlagen in der Mitte oder zum Schluss gebremst. Dieser Liedaufbau ist zwar fast immer vorhanden, kann sich aber durchaus sehen lassen; es passt einfach. Zu den Gitarren gesellen sich zwei Stimmen, jedoch meist getrennt voneinander auftretend, jeweils entsprechend der Gitarrenmusik. So gesellt sich die traurige, wehleidige Stimme, die als Sprechgesang genutzt wird, zu den ruhigen Akustikparts und die aggressive, Black Metal-typische zu den "normalen". Das Ganze wird unterlegt von einem sehr präzisen und messerscharfen Drumming, das die Atmosphäre sowie den (Aus)druck nochmals verstärkt. Bis auf "Moment der Erkenntnis", das sich als Band-untypisch herausstellt, aufgrund seiner starken Aggressivität, sind alle Songs sehr melancholisch und klingen sehr verzweifelt. So auch die Thematik, der sich die mittlerweile drei Jungs annehmen: Das Versagen des Menschen und die damit verbundene Enttäuschung, aber ebenso des daraus resultierenden Hasses. Dies spiegelt sich auch in der Lyrik wider, die - bis auf einen Text - vollständig im 16-seitigen Booklet abgedruckt wird. Unterstützt wird diese Haltung durch Zitate von Denkern wie Einstein und Schopenhauer.
Eingeleitet wird das Werk mit einem kurzen Klavier-Intro und mit einem solchen klingt es auch aus. Jedoch ist dieses fast 5-minütige Outro nochmals extra zu erwähnen und hervorzuheben, da es durch seine erdrückende Atmosphäre wirklich zu fesseln weiß und dem Werk einen würdigen, klassisch angehauchten Ab-schluss verleiht.
Abschließend ist zu sagen, dass Odium Immortalis mit "Die Schönheit der Einsamkeit" ein wirklich beachtliches Werk gelungen ist, das für Gänsehaut und Schauer über den Rücken sorgt. Ich denke, es ist selten, dass ein Werk soviel Melancholie vermitteln kann. Auf jeden Fall ist es eines der Highlights dieses Jahres, dessen Anschaffung wirklich zu empfehlen ist.

9,5/10  

Official Website
Kommentar abgeben

 

Argathon
31.03.2004