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Bei Octinomos handelt es sich um ein (Solo-)Nebenprojekt von Puissance und wer sich jemals für die Aussagen
der letzteren Band interessiert hat, kann leicht die ideologische Marschrichtung vorhersagen, welche man auf
dieser Veröffentlichung einschlägt. Der Planet, auf dem man uns willkommen heißt, lädt daher auch nicht
wirklich zum Verweilen ein: Es erwartet den Besucher eine trostlose, von permanenten Kriegen zerrüttete Welt
und als Einstieg wählt man sinnigerweise den eigentlichen Zeitpunkt der nuklearen Apokalypse...
Die Gitarren übernehmen dann auch sofort die erste Attacke - Unheil kündend läuten sie den unaufhaltsamen
Verfall ein, irgendwo angesiedelt zwischen Verzweiflung, Melancholie und völliger Zerstörung. Mit Einsetzen
des Drumcomputers und des heiseren (stark verzerrten) Gesangs offenbaren sich bereits die grundlegenden
Mängel: Die Stimme bildet immerhin noch das kleinere Übel, wirkt zwar keinesfalls unpassend, bewegt sich aber
über die ganze Spielzeit hinweg konstant auf einem Niveau. Man mag sich daran stören oder auch nicht. Die
Verwendung des elektronischen Schlagzeugers konnte ich zwar bei Anaal Nathrakh noch tolerieren, hier jedoch
bestätigt sich ein großer Teil der Vorurteile, welche man mit dem programmierbaren Felleverdrescher
assoziiert: Die hyperschnellen Passagen entziehen sich teilweise der menschlichen Wahrnehmung, sind auf der
anderen Seite aber ein wichtiges Charakteristikum der Platte, wenn nicht sogar essentiell. Da man gelegentlich
Breaks und auch getragenere Momente einstreut, sind letztere von einer gewissen Monotonie bestimmt, in diesem
Fall wirkt das Drumming relativ steril und drucklos - der synthetische Klang könnte dennoch durchaus der
Intention des Musikers entsprechen. Am auffälligsten ist dies bei dem Stück "World Pulverization", welches im
gemäßigten Tempo vorgetragen wird und neben den simplen Takten mit einer hohen Rate an Wiederholungen zu
kämpfen hat. Insgesamt sind mir noch ein oder zwei weitere Lieder zu linear aufgebaut, jedoch kann man dort
mit höherer Geschwindigkeit und gelungeneren Riffs aufwarten.
Allein die Dominanz der Gitarren und deren Klang vermögen mich milder zu stimmen, denn es gelingt selten,
solche packenden Melodien wie etwa bei "Plutonium Love" in Einklang mit dem stets drohenden Unterton zu
bringen - Octinomos schaffen dies mit Bravour. Erwähnen sollte man schließlich noch die kurzen Soli, welche
vereinzelt für bescheidene Momente des Innehaltens sorgen, nur um den folgenden Sturm umso heftiger wüten zu
lassen.
Bliebe meine abschließende Bewertung unbeeinflusst von den negativen Aspekten, welche ich bereits am Anfang
zur Geltung brachte, könnte man "Welcome To My Planet" irgendwo im Bereich zwischen 7-8 Punkten ansiedeln -
Ideen sind vorhanden und die Klänge dringen zuweilen in jene Sphären vor, die sich vom bloßen Konsumieren
einer CD abheben. Leider kann ich mich des zwiespältigen Gesamteindrucks nicht erwehren und muss dies
ebenfalls berücksichtigen. |
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