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Selten hat ein Album so fasziniert, wie der Erstling der deutschen Band Nyktalgia. Quasi wie aus dem Nichts
erschien die Band ohne jegliche Demos oder dergleichen, doch schon die, Monate vor dem Erscheinen des Albums
erhältliche Hörprobe ließ aufhorchen, hier entstand etwas Gewaltiges.
Nun liegt das fertige Album vor und es weiß zu überzeugen: Vier Songs und gut 40 Minuten voll gepackt mit
sägenden und mitreißenden Riffs, verzweifelten und hasserfüllten Schreien und, zu guter Letzt, perfekt
passendem Drumming. Verpackt wird das Ganze in einen gelungenen Sound, der Transparenz schafft, ohne die Rauheit
zu schmälern. Hinzu kommt diese unglaubliche Atmosphäre, welche zwischen Verzweiflung, Selbstzerstörung, Hass
und unendlicher Melancholie schwankt. Wie ein unbarmherziger Blizzard, der an einem geschundenen Körper zerrt,
frisst sich das Album in die Gehörgänge des Hörers, langsame und Midtempo-Passagen erzeugen eine fast andächtige
Atmosphäre der Melancholie, um im nächsten Moment von schnell knüppelnden Passagen in unbändigen Hass
umgewandelt zu werden - ein unglaubliches Wechselbad der Gefühle, welches mit den letzten zwei Minuten des
letzten Songs "Exitus Letalis" seinen Höhepunkt erreicht: Hier wird durch eine einfache Lead-Gitarre, welche
vom Sound her auch ein Cello oder ähnliches sein könnte, eine derart tiefe Melancholie und Todessehnsucht
erzeugt, dass Bands ähnlichen Kalibers wie Wigrid, Silencer und sogar Burzum im Vergleich nahezu euphorisch
klingen.
Ebenfalls lobenswert ist die edle Aufmachung der CD: in dunklen Blautönen gehalten, weicht sie von der üblichen
Schwarz-Weiß-Darstellung ab. Hinzu kommt eine, im Digi-Pack auf zwei Seiten verfasste Kurzgeschichte, welche
von Winterheart verfasst wurde, in der der Protagonist seine Gedanken über sein Leben in faszinierender Weise
preisgibt. Somit ist Nyktalgias Erstling ein sehr überzeugender Einstand geworden. Als Vergleiche könnte man
die oben erwähnten Bands (Burzum, Wigrid...) nennen, jedoch möchte ich davon Abstand nehmen, da Nyktalgia zwar
im Soundgewand eine Ähnlichkeit aufweisen mögen, letztendlich aber dennoch als eigenständig und einzigartig zu
bezeichnen sind. Ein grandioses Werk, welches jeder einmal gehört haben sollte... |
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