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Und ich hab doch Recht! Spanien ist DIE neue Hochburg für schwarzmetallische Meistertaten. Lobte ich doch
Xharathorn schon sechsmal in den siebten Himmel und ist Cryfemals neustes Frontgemetzel noch nicht
überstanden, schicken sich die Basken von Numen an, acht mit Nägeln bestückte Faustschläge in Richtung
spaßpaganistischer Weichluller des derzeit wütenden Mainstreams zu schleudern.
Wie einstmals altehrwürdige Enslaved, zeigt uns "Basoaren Semeak", auf welch dramatische Weise
infernalische Wut und folkloristische Anmut in erleuchtender Symbiose zueinander stehen können. Dabei
ertönt Numens zweites Vollwerk minder nach ehemals glorreichen Wikingern, als dass ein Hauch von "Pure
Holocaust" in den Stücken schwebt. Doch viel zu abwechslungsreich wurde getrümmert, um dem Album derart
schmale Entfaltungsterritorien abzustecken. Blastbeats, Midtempoparts und die eine oder andere schleppend
wuchtige Passage fanden so geschickt angeordnet verschiedenste Wege in die Tracks, dass eine begeisternde,
nachvollziehbare Unvorhersehbarkeit entstand. Zudem passt die alleinige Beschreibung "Black Metal" ebenso
wenig perfekt, grunzt und kreischt sich Sänger Aritz die komplett in baskisch gehaltenen Texte doch kernig
zweistimmig aus der Seele. Gemixt mit groovigen Death Metal-Riffs und tödlichen Stampfangriffen, ergibt
sich ein zwar mutiger, aber umso wirkungsvollerer Kontrast zum schwarzen, aggressiven Geschepper. Von den
großartigen Melodien, welche sich aus diesen Eigenschaften ergießen ganz zu schweigen. Extrovertiert, ja
stolz und kampfeslustig wütet dieser juwelene Silberling vom Opener "Arranoaren Ahotsa" ab. Und bis meine
blutunterlaufenen Augen auf das nieder schauen, was jetzt qualmend und schrottreif einstmals eine Anlage
gewesen war, während sich Numen zufrieden und Gelächter erfüllt zum von Akustikgitarren und Flöten
dominierten Ausklang "Hilbeteko Gauetan" ans gemütliche Lagerfeuer setzen, wird keine Ruhe gegeben.
Die musikalisch kulturellen Einflüsse auf "Basoaren Semeak" offenbaren sich, ausgenommen erwähntes Outro,
hauptsächlich in naturmystischen und wohldosiert hintergründigen Gegenüberstellungen oder kurzen Einschüben,
um dann doppelt wuchtig loszupeitschen. Eine diktatorische Position wird von Zusätzen wie cleanem Gesang,
Flöte oder Dudelsack also glücklicherweise nicht eingenommen. Dafür unterstreichen diese Attribute mit
ihrer mal wunderschönen, mal ingrimmigen Melodik eine gewisse Erhabenheit, wie beispielsweise in
"Eskaldunak" (das mich ob des klaren Refrains sehr an Nydvinds Übersong "Blood And Steel" erinnert).
Über zugrunde liegende Produktion erspar ich mir abschließend nutzloses Gefasel, da auch sie beispielhaft
ist und die schlicht tolle Musik hervorragend einrahmt.
Fest steht, dass Numen, weit entfernt von gängigen Trends und Klischees, ein Meisterwerk des Pagan
Black/Death Metals kreiert und mit "Basoaren Semeak" eines der für mich persönlich besten Alben 2004
abgeliefert haben. Grandios! |
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