NUMEN

Basoaren Semeak (CD 2004)


Und ich hab doch Recht! Spanien ist DIE neue Hochburg für schwarzmetallische Meistertaten. Lobte ich doch Xharathorn schon sechsmal in den siebten Himmel und ist Cryfemals neustes Frontgemetzel noch nicht überstanden, schicken sich die Basken von Numen an, acht mit Nägeln bestückte Faustschläge in Richtung spaßpaganistischer Weichluller des derzeit wütenden Mainstreams zu schleudern. 
Wie einstmals altehrwürdige Enslaved, zeigt uns "Basoaren Semeak", auf welch dramatische Weise infernalische Wut und folkloristische Anmut in erleuchtender Symbiose zueinander stehen können. Dabei ertönt Numens zweites Vollwerk minder nach ehemals glorreichen Wikingern, als dass ein Hauch von "Pure Holocaust" in den Stücken schwebt. Doch viel zu abwechslungsreich wurde getrümmert, um dem Album derart schmale Entfaltungsterritorien abzustecken. Blastbeats, Midtempoparts und die eine oder andere schleppend wuchtige Passage fanden so geschickt angeordnet verschiedenste Wege in die Tracks, dass eine begeisternde, nachvollziehbare Unvorhersehbarkeit entstand. Zudem passt die alleinige Beschreibung "Black Metal" ebenso wenig perfekt, grunzt und kreischt sich Sänger Aritz die komplett in baskisch gehaltenen Texte doch kernig zweistimmig aus der Seele. Gemixt mit groovigen Death Metal-Riffs und tödlichen Stampfangriffen, ergibt sich ein zwar mutiger, aber umso wirkungsvollerer Kontrast zum schwarzen, aggressiven Geschepper. Von den großartigen Melodien, welche sich aus diesen Eigenschaften ergießen ganz zu schweigen. Extrovertiert, ja stolz und kampfeslustig wütet dieser juwelene Silberling vom Opener "Arranoaren Ahotsa" ab. Und bis meine blutunterlaufenen Augen auf das nieder schauen, was jetzt qualmend und schrottreif einstmals eine Anlage gewesen war, während sich Numen zufrieden und Gelächter erfüllt zum von Akustikgitarren und Flöten dominierten Ausklang "Hilbeteko Gauetan" ans gemütliche Lagerfeuer setzen, wird keine Ruhe gegeben. 
Die musikalisch kulturellen Einflüsse auf "Basoaren Semeak" offenbaren sich, ausgenommen erwähntes Outro, hauptsächlich in naturmystischen und wohldosiert hintergründigen Gegenüberstellungen oder kurzen Einschüben, um dann doppelt wuchtig loszupeitschen. Eine diktatorische Position wird von Zusätzen wie cleanem Gesang, Flöte oder Dudelsack also glücklicherweise nicht eingenommen. Dafür unterstreichen diese Attribute mit ihrer mal wunderschönen, mal ingrimmigen Melodik eine gewisse Erhabenheit, wie beispielsweise in "Eskaldunak" (das mich ob des klaren Refrains sehr an Nydvinds Übersong "Blood And Steel" erinnert). Über zugrunde liegende Produktion erspar ich mir abschließend nutzloses Gefasel, da auch sie beispielhaft ist und die schlicht tolle Musik hervorragend einrahmt. 
Fest steht, dass Numen, weit entfernt von gängigen Trends und Klischees, ein Meisterwerk des Pagan Black/Death Metals kreiert und mit "Basoaren Semeak" eines der für mich persönlich besten Alben 2004 abgeliefert haben. Grandios!

9/10

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sic
10.09.2004


Redaktionsbewertung:
azaghal 6 Argathon -
Laeknishendr 6 Johannes -
Erik 7 psephos -
sic 9 Amicus 6,5
IT -
Gesamtdurchschnitt: 6,9