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Nordlicht sind ein kleines Phänomen in der heutigen BM-Gesellschaft: Obwohl sie schon seit knapp zehn Jahren
existieren, brachte man erst 2002 das allererste Tondokument namens "Nebelmeer" raus. Kunsthall, das Label
dieses Projekts, verpflichtete auch Juwelen wie die gottgleichen Paysage D'Hiver oder Darkspace, weshalb
die Messlatte für Nimosh, Alleinunterhalter bei Nordlicht, ziemlich weit nach oben gelegt wurde.
Er hat sie zwar nicht brechen können, hat aber dennoch ein eigenständiges Album komponiert, das aus vier
sehr räudigen Stücken besteht, die jeweils durch ein Interlude voneinander getrennt werden. Sobald also ein
Lied zu Ende geht, überfällt einen diese düstere, unmelodische Synthie-Orgie... um ihr dann später in einem
weiteren Song kurzfristig zu entkommen. Kommen wir zum eigentlichen Kernstück der Platte: den, wie gesagt,
sehr rau abgemischten Stücken. Manche werden sich jetzt wahrscheinlich fragen, was ich denn hier als rau
bezeichne. Nun, es ist der ziemlich verwaschene, stark schwermütige Grundton, der die Gitarren prägt wie
kein zweites Merkmal auf "Nebelmeer". Nebst dem Drumcomputer, der durchaus akzeptabel programmiert wurde,
schreit der Projektleiter in gewohnter Manier ins Mikro; einzig störend fällt hier die zu geringe
Lautstärke auf. "Winterweg" stellt das älteste Lied (entstanden irgendwann im Jahre 1997) jener Scheibe dar,
was allerdings auch angesichts des sehr monotonen Aufbaus klar wird: Die wenigen, jedoch guten Riffs kommen
produktionsbezogen nicht richtig zur Geltung, die Nummer hat irgendwie kein "Leben", man wird als Hörer ob
der öden Stimmung kaum mitgerissen. Diesbezüglich viel besser ist "Nebelhall" unterwegs: Mit unterschiedlichen
Tempi, vielen tollen Ideen und sogar wirklich schönen Ambienteinschüben hängt jenes Stück die restlichen
Werke locker ab. "Herbstrot" und "Nebelherr" sind melancholische Up-Tempo-Nummern, die zwar einzeln
betrachtet in Ordnung gehen aber im Vergleich zum Highlight kein bisschen innovativ erscheinen.
Fazit: Es hätte weit besser enden können, wenn man mehr Wert auf richtige Kompositionen gelegt hätte. So
geht aber Nimosh von meiner Warte aus nur mit sechs Punkten nach Hause, um dort abermals (hoffe ich) an
seinem Nachfolgewerk zu basteln. |
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