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Irgendwie machten Nattstrype auf mich schon einen sympathischen Eindruck, bevor ich überhaupt irgendetwas von
ihnen zu hören bekam. Die nicht zu aufgesetzt wirkende Trueness der Schweden und der hübsch-hart klingende
Bandname gefielen mir von vornherein. Dementsprechend gespannt war ich natürlich auf die klangliche Komponente
dieser hoffentlich guten Kapelle und wurde beruhigenderweise nicht enttäuscht. Denn ihr '02er Demo "The Art Of
Misantrophy" bietet das, was man erwartet, wird mein erster, wie oben beschriebener Eindruck berücksichtigt:
Black Metal, roh und rein.
Im abwechslungsreichen Eiltempo schmettern sich die zwei Herren durch 6 Tracks, die zwar die Innovation nicht
mit Löffeln gefressen, dafür aber alten Spirit gepachtet haben. Denn lauscht man Nattstrype's hier
vorliegendem Werk, möchte man meinen, die letzten 8 Jahre wären nie verstrichen. Zwar lässt sich der
durchaus bekannte "Aha, schonmal gehört"-Effekt auch hier nicht vollends umschiffen, doch gelingt es der Band durch
einen waagrechten Mix aus norwegischem Schwarzstahl à la Tsjuder und typisch schwedischen
Melodie- konstruktionen im Sinne alter Dark Funeral oder gar Mörk Gryning, Atmosphäre zu erschaffen, die durch Düsternis und Kälte
besticht. Da nun ebenso der Sound für ein Demo wirklich top ist, was auch hier individuellerweise nicht positiv
zu bewerten sein muss, könnte "The Art Of Misantrophy" natürlich in die sicherlich höchsten der positiven
Kritikstufen gehoben werden, doch das wäre nicht nur in Anbetracht eines Demos wohl übertrieben. Eine zwar nicht
nervende, jedoch als schade zu bezeichnende Unspektakularität hat sich mancher-
beziehungsweise wenigerorts eingeschlichen, was natürlich auf liedschreiberische Ursprünge zurückzuführen ist. Sicherlich wird jede Menge
bangbarer Stoff und eingängige Black Metal-Riffs geboten, die mit sauberem Drumming und guten Krächz-Vocs
garniert wurden, doch gibt es eben auch solche Momente, in denen man der Band gern abgeraten hätte, sie eben so
zu gestalten. Die Grenzen, die den besagten Negativpunkten Platz einräumen, liegen glücklicherweise dennoch sehr
eng beieinander, sodass trotz alledem Überzeugung und Hörgenuss die Folgen sind. Allein so ursprünglich zu
klingen, schaffen die Wenigsten in der jetzigen Epoche des Black Metals und das sollte nicht unbeachtet bleiben.
Von daher wird die Bewertung wie gleich folgt ausfallen, denn eins sind Nattstrype ganz sicher: Sehr "korrekt".
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