NASHEIM

Undergång (Demo 2004)


Das Aufspüren und Probehören neuer Bands ist heutzutage dank unser aller Lieblingsmedium keine wirkliche Herausforderung mehr. Doch wie so oft haben die Götter vor den Erfolg den Schweiß gestellt und so kann es bisweilen frustrieren, von 50 heruntergeladenen Stücken 49 direkt dem elektronischen Papierkorb überantworten zu müssen. Zu schlecht, zu belanglos, zu mittelmäßig - kurz: zu hoffnungslos - wirken die meisten Bands. Und auch das letzte verbliebene Lied übersteht nur selten einen zweiten Durchlauf.
Dass ich angesichts dieser Situation trotzdem nicht die Flinte ins Korn werfe, liegt an Bands wie Nasheim, die ab und zu das Unmögliche vollbringen und mich zum Kauf eines Demos animieren können. Im Falle der Schweden handelt es sich dabei schon um die zweite Veröffentlichung namens "Undergång". Geboten wird auf der Kassette zwar nichts weltbewegend Originelles, aber Nasheim haben es geschafft, drei wunderbare Stücke nordischen Schwarzmetalls zu verewigen. Als ungefähre Anhaltspunkte könnte man Bands wie (ältere) Helheim, Kampfar oder stellenweise Manes nennen, doch das nur zur Orientierung, die Herren Grahn und Markström kommen nämlich löblicherweise ohne offensichtliche Zitate aus. 
Hauptsächlich in mittleren Tempi angesiedelt, würde ich "Undergång" als episch und melancholisch beschreiben wollen. Für Abwechslung und eine eigene Note sorgt dabei vor allem die Aufteilung der melodischen Führungsarbeit zwischen akustischer Gitarre, Bass und der elektrisch verstärkten Sechssaitigen. Bei "Allt Svartnar" verdient sich die Band mit intensivem Gesang à la "Jormundgand" weitere Punkte. Ganz erstaunlich finde ich die Produktion des Demos. Nicht nur vergisst man als Hörer völlig, dass man es mit einem strombetriebenen Aushilfsschlagzeuger zu tun hat, auch darüber hinaus klingt "Undergång" perfekt. So sind die Gitarren zwar extrem verzerrt und bilden eine scheinbar undurchdringliche Eiswand, wirken aber trotzdem sehr organisch und lassen den anderen Instrumenten genug Luft zum Atmen.
Nachdem ich bis jetzt halbwegs informativ über Nasheim's Demo berichtet habe, wird es nun allerhöchste Zeit, ein bisschen Jubel anzustimmen. Den haben die beiden nämlich redlich verdient, denn nach dem Ableben von Nattstrype sind Nasheim meine nächste große schwedische Hoffnung. An "Undergång" gibt es meiner bescheidenen Meinung nach nichts mehr zu verbessern. Roh, atmosphärisch, recht eingängig, äußerst langlebig - was will man mehr? Ich jedenfalls könnte endlos auf den mächtigen Gitarrenwogen durch Nasheim's Welten gleiten und mich von ihrer Melancholie beflügeln lassen. Ganz groß.

9/10

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Erik
29.05.2004