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Das Aufspüren und Probehören neuer Bands ist heutzutage dank unser aller Lieblingsmedium keine wirkliche
Herausforderung mehr. Doch wie so oft haben die Götter vor den Erfolg den Schweiß gestellt und so kann es
bisweilen frustrieren, von 50 heruntergeladenen Stücken 49 direkt dem elektronischen Papierkorb überantworten
zu müssen. Zu schlecht, zu belanglos, zu mittelmäßig - kurz: zu hoffnungslos - wirken die meisten Bands. Und
auch das letzte verbliebene Lied übersteht nur selten einen zweiten Durchlauf.
Dass ich angesichts dieser Situation trotzdem nicht die Flinte ins Korn werfe, liegt an Bands wie Nasheim, die
ab und zu das Unmögliche vollbringen und mich zum Kauf eines Demos animieren können. Im Falle der Schweden
handelt es sich dabei schon um die zweite Veröffentlichung namens "Undergång". Geboten wird auf der Kassette
zwar nichts weltbewegend Originelles, aber Nasheim haben es geschafft, drei wunderbare Stücke nordischen
Schwarzmetalls zu verewigen. Als ungefähre Anhaltspunkte könnte man Bands wie (ältere) Helheim, Kampfar oder
stellenweise Manes nennen, doch das nur zur Orientierung, die Herren Grahn und Markström kommen nämlich
löblicherweise ohne offensichtliche Zitate aus.
Hauptsächlich in mittleren Tempi angesiedelt, würde ich "Undergång" als episch und melancholisch beschreiben
wollen. Für Abwechslung und eine eigene Note sorgt dabei vor allem die Aufteilung der melodischen Führungsarbeit
zwischen akustischer Gitarre, Bass und der elektrisch verstärkten Sechssaitigen. Bei "Allt Svartnar" verdient
sich die Band mit intensivem Gesang à la "Jormundgand" weitere Punkte. Ganz erstaunlich finde ich die Produktion
des Demos. Nicht nur vergisst man als Hörer völlig, dass man es mit einem strombetriebenen
Aushilfsschlagzeuger zu tun hat, auch darüber hinaus klingt "Undergång" perfekt. So sind die Gitarren zwar extrem verzerrt und bilden
eine scheinbar undurchdringliche Eiswand, wirken aber trotzdem sehr organisch und lassen den anderen
Instrumenten genug Luft zum Atmen.
Nachdem ich bis jetzt halbwegs informativ über Nasheim's Demo berichtet habe, wird es nun allerhöchste Zeit, ein
bisschen Jubel anzustimmen. Den haben die beiden nämlich redlich verdient, denn nach dem Ableben von Nattstrype
sind Nasheim meine nächste große schwedische Hoffnung. An "Undergång" gibt es meiner bescheidenen Meinung nach
nichts mehr zu verbessern. Roh, atmosphärisch, recht eingängig, äußerst langlebig - was will man mehr? Ich
jedenfalls könnte endlos auf den mächtigen Gitarrenwogen durch Nasheim's Welten gleiten und mich von ihrer
Melancholie beflügeln lassen. Ganz groß. |
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