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Aufgeschoben ist nicht aufgehoben - erst jetzt weiß ich, wie wahr dieses Sprichwort doch eigentlich ist. Die letzten
Monate über rotierte "Beyond The Light" nur stückchenweise in meiner Anlage. Stets hegte ich den Wunsch, endlich
Zeit für dieses Werk aufbringen zu können. Nun ist es soweit... und ich freue mich wie ein Schneekönig.
Magnus Wohlfahrt, Soloakrobat dieses Projektes, gab letztes Jahr Vollgas: Anfang des Jahres das erste Demo, kurz vor
dem Neujahr die vorliegende Langrille. Mit von der Partie sind, nebst vier neuen Beiträgen, auch alle, hier neu
eingespielten Demo-Tracks, wobei diese leicht überarbeitet wurden. Der Anfang von "...And I Shall Exist No More"
zum Beispiel verlor viel von seinem ursprünglichen Charme, da der atmosphärisch-synthetische Teppich durch eine
"harmlose" Akustik-Spur ersetzt wurde - klingt jetzt eher nach einem Gute-Nacht-Lied als nach astraler Endzeitreise.
Dafür kommt man im Mittelteil von "Serene Fury" als Sternenwanderer auf seine Kosten: Eine Orgelorgie vom Feinsten,
ohne jemals ins zuckersüße oder langweilige Extrem abzudriften. Generell wäre betreffendes Lied ein Volltreffer,
wenn diese Dosendrums nicht so blechern tackern würden, welche ganz nebenbei ein Hauptschwachpunkt sind. Denn sie
befinden sich stets im Vordergrund, ruinieren eine aufkommende Stimmung und werfen einem Fragen wie "Warum hat der
Junge in fast jedem Song ein anders klingendes Schlagzeug?" auf - in Zukunft sollte besser eine außenstehende Person
für diesen Bereich verantwortlich zeichnen. Bei den ausschließlich todtraurigen respektive todessehnsüchtigen Riffs
glänzt der Alleinunterhalter am meisten, selbst eine etwaige Anbiederung an bereits Existierendes findet man
vergebens. Selbst die stechend hohen Soli treiben den einsam gemachten Hörer wieder zurück in sein Schneckenhäuschen.
Vokalistisch gilt es hingegen, sich dem gewohnten Standard anzupassen, weil das sehr gewöhnungsbedürftige
Flüsterkrächzen mitunter an den eh schon malträtierten Nerven zerrt wie ein angeketteter Hund an der Leine.
Im Endeffekt fehlt es "BTL" vor allem an Reife. Dem Material wurde schlichtweg zu wenig Zeit gegeben, um durchaus
vorhandene Schnitzer auszumerzen. Jetzt ist es zu spät - und Nae'blis kommt verhältnismäßig gut weg. Denn gäbe es
keine teils hervorragende Gitarrenarbeit, ich hätte diese Scheibe schon längst in den Kamin gepfeffert. |
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