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Obwohl "In The Streams Of Inferno" in seiner Gesamtheit (natürlich) ein Klassiker ist, gibt es ein Stück auf
jenem Album, dass die anderen in meinen Augen klar in den Schatten stellt. Die Rede ist von "The Rest", dem
ersten "richtigen" Lied nach dem Intro. Der Grund für diese Ausnahmestellung ist die stilistische
Kompromislosigkeit, die Mysticum hier an den Tag gelegt haben. Keine andere der Kompositionen auf dem Album
nutzt die Möglichkeiten des Drumcomputers so weitreichend aus und entfernt sich so konsequent von typisch
metallischen Rhythmen wie eben "The Rest".
Der Grund für diese langatmige Behandlung eines Albums, das nicht Thema dieser Besprechung ist? Nun, ganz
einfach: Auf ihrer Seite dieser Gemeinschafts- produktion mit Audiopain präsentieren Mysticum ein Lied, das
die logische Fortsetzung von "The Rest" ist, sprich erbarmungslose Technorhythmen werden mit extrem verzerrten
Gitarren kombiniert. Neben dieser (von mir erhofften) stilistischen Ausrichtung fällt auf, dass Mean Malmberg
und Ko. sich für eine im Vergleich zum Album wesentlich rohere Produktion entschieden haben, was sich in einer
derberen Rhythmusmaschine und kratzigeren Gitarren äussert und dem wunderbar betitelten "Black Magic Mushrooms"
einen deutlich dreckigeren Charakter verleiht. Ansonsten sind sich Mysticum durchaus treu geblieben und haben
auch nach hunderten LSD-Trips nicht vergessen, wie man manisch-mechanisches Geklopfe mit den wohl kältesten
nordischen Gitarren zu einem wahnsinnigen Ganzen verschmilzt. Die Keyboardmelodie, die in der Mitte des Songs
kurz auftaucht, könnte auch aus irgendeinem nicht mehr ganz frischen Horrorschinken stammen und trägt so nicht
unwesentlich zum Eindruck bei, dass hier ein paar Verrückte auf Freigang am Musizieren sind. Auf jeden Fall
haben Mysticum einen weiteren absoluten Hit geschaffen und ich komme nicht umhin, meine norwegischen
Lieblingsjunkies mit der vollen Punktzahl zu belohnen.
Ach ja, Audiopain haben auch noch etwas zu dieser EP beigesteuert und zwar ein Stück namens "Habit Of Fear".
Die Norweger spielen Thrash Metal und machen ihre Sache auch recht ordentlich, aber gegen Mysticum kann man
mit zumindest in meinen Ohren wenig aufregendem Standardgerödel nicht anstinken. Doch ich gebe gerne zu, dass
ich genau ein Album dieser Stilrichtung mein Eigen nenne und deshalb wahrscheinlich eher ungeeignet bin,
Audiopains Leistung richtig einzuschätzen.
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