MYRK

Icons Of The Dark (2003)


Mit Myrk findet wieder einmal eine Band aus Island in meinen CD-Spieler und wie unschwer zu erraten ist, spielen die Jungs Black Metal. Doch Vorsicht, eine allzu simple Zuordnung in eine bereits übervolle Schublade ist hier nicht möglich, doch das sind wir von isländischen Bands ja durchaus gewohnt. Der Grossteil der Musik auf "Icons Of The Dark" ist Black Metal, in diesem Falle BM der moderneren Sorte, sauber produziert und um Abwechslung bemüht. Erreicht wird diese vor allem durch das Verarbeiten von einer Vielzahl verschiedener Einflüsse. Es gibt beispielsweise gelegentlich Death Metal zu hören, mit typischen Riffs und typischem Gegrunze. Auch Viking oder Thrash Metal scheinen Myrk nicht ganz fremd zu sein, der grösste Einfluss ausserhalb der schwarzen Gefilde ist aber traditioneller Heavy Metal, was sich besonders in mitschunkeltauglichen Doublebass-Abschnitten äussert und die Isländer in die Nähe von Bands wie Obtest rückt.
Wenn das Zitieren verschiedenster Quellen Originalität bedeutet, dann sind Myrk also durchaus originell. Bleibt noch die Frage zu beantworten, ob sie auch gut sind. Und da wird es schon schwieriger, denn mit ca. 99% aller anderen Combos verbindet Myrk die Tatsache, dass sie mich nicht gerade von Hocker reissen. Alles kompetent gemacht, keine Frage, aber die grossen Momente fehlen ganz einfach, über ein "korrekt" kommen die Isländer auch während ihrer besten Momente nicht hinaus. Andererseits gibt es jedoch einige Details, die den Hörgenuss merklich trüben. Zu nennen ist da besonders der schwache Gesang, der weder mit Gegrunze noch mit Gekrächze überzeugen kann. Und auch mit den DM-Ausflügen werde ich nicht recht warm, wirken diese doch noch uninspirierter als der Rest des Materials. Zudem hat man als Stimmungsbremse und zur Erheiterung in Song Nummer 3 ein Kuschelrock-Solo eingebaut, das nicht nur Gedanken an Softpornos aus den Achtzigern weckt, sondern auch dafür sorgt, dass der Eindruck musikalischer Vielfalt etwas in Richtung Planlosigkeit korrigiert werden muss. 
"Icons Of The Dark" ist kein wirklich schlechtes Album, aber stilistische Orientierungslosigkeit und mässiger Gesang verhindern letzendlich den Aufstieg aus der Mittelmässigkeit. Vielleicht ja beim nächsten Mal.

5/10

Official Website
Kommentar abgeben

 

Erik
21.10.2003