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Was lange
währt, wird endlich gut. Diese Weisheit trifft in Anbetracht des
Werdegangs von MorT nicht wirklich zu, waren doch schon die zwei Demos
ein Hinhörer. Bezieht man allerdings die lange Wartezeit auf das erste
Full-Length-Album in diese Weisheit mit ein, kann ich mich ob des obigen
Sprichwortes einer gewissen Erwartungshaltung nicht erwehren.
Nach kurzem, einstimmenden Prolog wird mit "Godless Dominion"
das gleichnamige Album eröffnet. Verglichen mit den beiden Demos überrascht
sofort die gute, aber trotzdem schön ungeschliffene Produktion.
Surrende Gitarren, knurrende Bassläufe und straightes Schlagzeugspiel,
welches im übrigen von Condemptor, seines Zeichens Ex-Drummer von
Ungod, kompetent beigesteuert wurde, wissen einen sofort in den Bann zu
ziehen. Old-School-Black Metal mit nordischem Flair sowie einer Prise
Nargaroth ergeben einen eigenen, unverwechselbaren Sound, dem
Kvaltars geniale Sangesstimme den letzten Schliff verleiht. Das Riffing
überzeugt von der ersten Sekunde an und macht den Titelsong zu einem
brillanten Opener, gefolgt von "Stormride", der einigen
bereits vom ersten Demo bekannt sein dürfte. Komplett überarbeitet und
um mehr als eine Minute Spielzeit angewachsen, ruft er bei mir fast ein
Nostalgie-Flair hervor. Dasselbe gilt für "Rise, My Inner
Demon" sowie "Frankonian Wrath", welche ebenfalls schon
auf den Demos vertreten waren. Schön zu sehen, dass in der heutigen
Zeit noch jemand die Geduld und Muße aufbringt, um Songs über die Zeit
reifen zu lassen, anstatt ein Album nach dem anderen zu veröffentlichen
oder
jede klitzekleine Idee gleich in einen schlechten bis mittelmäßigen
Song ausufern lassen zu müssen. Aber auch die neuen Kompositionen
stehen den älteren Stücken in keinster Weise nach, sondern
komplettieren den mehr als positiven Gesamteindruck mit Glanzstücken
wie dem genialen "Reign Of Hate" oder dem schleppenden
"While Heaven Burns". Überhaupt verstehen es MorT
hervorragend, Songs zu komponieren, die jeder für sich einen hohen
Wiedererkennungswert haben.
Die Spielzeit von einer knappen halben Stunde ist bei einer Trackliste
von immerhin neun Eigenkompositionen, plus dem sich perfekt einfügenden
Ungod-Cover "Land Of Frozen Tears" zwar nicht gerade üppig
ausgefallen, aber die Qualität des hier Gebotenen entschädigt allemal
für diesen kleinen Missstand.
Fazit: Ein ganz starkes Album, welches den 08/15 Schnellschuss-Veröffentlichungen
gewaltig in den Allerwertesten tritt und einen Gegenpol zum
mittlerweile reichlich abgelutschten Suizid/World War II - Black Metal darstellt. |
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