|
Bei den hiesigen Moredhel handelt es sich um eine Band aus dem schönen Ingolstadt, welche ihr Hauptaugenmerk
auf klassischen, sprich kalt-rohen Schwarzmetall der frühen Neunziger gerichtet haben. So weit, so
langweilig. Was aber jene Truppe von anderen Combos unterscheidet, ist die Tatsache, dass sie in ihre Stücke
ein auf diesem Werk leider sehr dominantes und damit zeitweilig störendes Tasteninstrument eingebaut haben.
Außerdem fällt das Schlagzeug aufgrund seiner sehr lauten Erscheinung eher negativ denn positiv auf. Mal
abgesehen von dem höchst überflüssigen Tonträgerverlängerer "Die Ankunft Fenhrir's", präsentiert man sich
jedoch in einem recht abwechslungsreichen Klanggewand.
Beim ersten richtigen Stück "Oskorei" geht man von einer üblichen Schredder-Attacke, halbwegs gut umgesetzt,
in einen vom Keyboard sehr beeinflussten Part über, der durchaus genießbar ist. Dieser Vorgang wiederholt
sich einige Male, bis der manisch brüllende Frontshouter (der übrigens den einzigen Corpsepaint-Träger
darstellt) zu einem Urschrei ausholt und somit klarmacht, dass das Lied ein Ende gefunden hat. Die Bandhymne
"Moredhel" besteht wie die vorherige Komposition lediglich aus einer Handvoll Riffs, die aber unvergleichlich
aggressiver und vor allem variantenreicher dargeboten werden, ergo länger fesseln können; mittlerweile hat
der Rezensent Gefallen am äußerst kompromisslosen Sound gefunden, obwohl eine etwas fettere Abmischung den
Songs gut getan hätte. "Freitod" markiert einen Wendepunkt in Sachen Geschwindigkeit: Wesentlich
schleppender sowie melodiöser treiben Nevcairion & Co. das Geschehen voran, das Elektro-Piano vernimmt
der Hörer nun nur noch selten. Varianzbezogen trat der Fünfer jedoch nochmals auf die Bremse - man hört nach
diversen Einschüben immer wieder dieselbe Tonfolge, welche sowohl den Anfang als auch die letzten Momente
bestimmt. Den Schlussstrich zieht ein Track namens "Albtraum", dessen Essenz offensichtlich darin besteht,
die besten Trademarks vorliegender Scheiblette zusammen zu fassen, wie zum Beispiel die Akustikpassagen von
Nummer Vier, die zeitweilig leicht thrashigen Einlagen sowie die sehr melodiösen Passagen.
Fazit: Ich finde, man sollte Moredhel trotz der paar Mängel auf "Vom Zeitalter der Wölfe" eine Chance geben,
da sie in der Lage sind, zumindest musikalisch gewisse Höhepunkte beziehungsweise Schmankerl zu erschaffen.
Für die Zukunft rate ich dem Quintett, ein professionelles, also ihrem Material entsprechendes Studio
aufzusuchen sowie ihren qualitativ respektablen Stil weiter zu perfektionieren. Hoffen wir, von den Bayern
noch einiges zu hören. |
|