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Hmm... dachte ich, als ich die Aufschrift auf der mir vorliegenden EP las. Mordrak, "Der freie Geist",
ostfriesischer Old School Black Metal. Plötzliche Vorurteile kamen mir wieder in den Sinn, doch weit gefehlt...
Mordrak präsentieren uns zwar nur magere 2 Lieder, doch die sind wahrlich nicht von schlechten Eltern.
Vorneweg schon mal, die EP wurde im Audiocheck Studio in Emden aufgenommen und
vertrieben wird sie von Nordstorm
Productions. Die Produktion ist nicht in typischer Oldschool Manier roh und verzerrt ausgefallen, sondern hat
einen recht klaren Sound, sodass alle Instrumente + Gesang hervorragend voneinander zu unterscheiden sind. Dies
bereitet der Stimmung aber keinen Abbruch, denn das spielerische Können der 4 Jungs ist nicht unerheblich. Zu
erwähnen sei es, dass "Abracus" seinen Vorgänger bei den Drums "Krüger" abgelöst hat, nun leistet er die
hervorragende Arbeit an den Drums.
Nun zu den 2 Songs: Der Titeltrack beginnt mit einem Regen-Sample, das kurz darauf nahtlos in den eigentlichen Song überschreitet.
Aller Anfang ist ein wunderbar melodisches Riff, das dann schließlich in eine langanhaltende Mid-Tempo Passage
übergeht, mit ab und zu gesetzten Breaks, darauf folgen kurze Knüppel-Einlagen und
abgeschlossen wird der Song von der selben stimmigen Melodie wie zu Anfang. Weiter gehts zu "Hass", welches auch schon den Schlussstrich
dieser Single bildet, denn die EP war ja dafür gedacht, die Zeit bis zum 1. Album zu verkürzen und einen
Vorgeschmack darauf zu geben, was wir dort zu erwarten haben. "Hass" fängt gleich mit herrlichem Geknüppel an,
so wie es jedem eingefleischten Black Metal Fan gefallen dürfte. Auch hier kommen ab und an Breaks zum Einsatz, um
mal kurz nach Luft schnappen zu können, denn sofort kommen wir wieder in den selben etwas langweiligen Rhythmus
von Knüppel-Passagen, was sich bis zum Ende durchzieht.
Die großen Stärken von Mordrak liegen ganz klar im spieltechnischen Bereich und in der wirklich ansprechenden
Produktion. Es gibt eigentlich nur eine Schwäche zu finden, dies ist aber eine bedeutende, denn dem Hörer kommt
es so vor, als hätte er das alles schon mal irgendwo gehört. Nicht dass ich eine Revolution im Genre erwartet hätte,
nur es klingt schon fast zu sehr nach Darkthrone, Burzum und Co. Wenn die Band dieses Manko aber noch ein wenig
ausbessern und ihren eigenen Stil verfeinern kann, haben wir hier eine sehr talentierte Truppe, die mit dieser EP
schon besser klingt, als so mancher Longplayer von anderen großen Black Metal Bands. Dass sie so stark den
nördlichen Vorbildern ähneln ist ja kein Unheil, denn wer wird nicht gern mit solchen Größen verglichen... |
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