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Vor gut neun Jahren gegründet, ging Alleinunterhalter Sygwyrd zuerst seinen Weg mit vier anderen Kollegen, bevor
er sie nach der ersten Aufnahme aus den Line-Up schmiss und fortan alles selbst schrieb und produzierte. Der
vorliegende Silberfrisbee beinhaltet die angeblich besten sechs Lieder der vergangenen Jahre, wobei ausschließlich
jene genommen wurden, die der Junge in kompletter Eigenregie verfasste.
Sogleich beginnt die Quasi-Best-Of auf einem wahnsinnig hohen Niveau, das hier niemals wieder erreicht wird:
"Oskorei" ist das unumstritten Beste, was mir nach Countess und Urfaust jemals zu Ohren kam: Spannungsreich,
unterschiedlich im Tempo und dabei jederzeit dermaßen variantenreich präsentiert, dass mir die Freudentränen
kommen. Sicherlich, dieses atmosphärische Meisterwerk braucht mehrere Anläufe, um sich in seiner vollen
Schönheit zeigen zu können, danach lassen einen diese ergreifenden Arrangements für lange Zeit nicht mehr los.
Das nachfolgende "Walburga's Nacht" beginnt zunächst schleichend-akustisch, um im späteren Verlauf ein äußerst
vertracktes Riff-Komplex aus kurzen, komplizierten Läufen und extrem vielen Breaks zu offenbaren - das muss
erstmal verdaut werden, garantiert jedoch gleichzeitig Beschäftigung für die nächsten Wochen. Der Fast-Titeltrack
kommt aufgrund der Tatsache, dass er von einem anderen Tape stammt, kratziger abgemischt daher, was aber der
sehr aggressiv sowie abwechslungsreich gestalteten Komposition selbst keinen Abbruch tut. Gegen Ende greift
Mordaehoth sogar zum Tasteninstrument, das aber lediglich der Unterstreichung des leicht schwermütigen Klangbildes
dient. Mysteriös hingegen kommt das elfminütige Stück daher; statt Drums und rauen Gitarrenwänden werden
verstärkt Flüster- sowie Klargesänge beziehungsweise mehrstimmige Akustikklampfen verwendet. Es gibt bis auf das
stellenweise grandiose Klimpern keine erkennbare Pointe. Doch schon "Wodans Zonen" machen alle schlimmen
Befürchtungen wieder wett: Zu den erwähnten tollen Eigenschaften gesellen sich nun sinnvoll eingesetzte Soli
- ohne Zweifel zweitbester Beitrag auf "Bloedwraak"! Abschließend geht "Liederen Van Het Onterfde Land"
nochmals in die Offensive und bildet einen Querschnitt sämtlicher Trademarks, sprich zornige Up-Tempo-Parts,
schleichendes, stark Pagan-Metal-orientiertes Material, solide Soli und das große Stimmpotenzial vom einzigen
Musiker hinter jenem Projekt.
Fazit: Mordaehoth haben hiermit klar bewiesen, dass sie in einer Aufzählung diverser Gruppen aus dem Tulpenland
keinesfalls vergessen werden dürfen. Für Liebhaber epischen PM's ein definitiver Kaufvorschlag! |
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