|  | "Masseporz is to be seen as an provocation inside the italian black metal scene; full of false artist, closed
        minded and xenomaniac." Dieser Satz, in Verbindung mit dem Namen der Band und dem Titel des Rohlings, lässt
        einem Schreiberling, der nicht wirklich auf Experimente steht, schon mal das kleine Herz in die Hose rutschen.
        Denn sind wir ehrlich, wenn man dies liest, denkt man unweigerlich an irgendwelche Future Metalscheiße oder ein
        Spaßprojekt, das den Black Metal aufs Korn nehmen will.Nun, zumindest Ersteres stimmt schon mal nicht, denn ist das italienisch gesprochene Intro erst mal vorbei,
        springt einem eisig kalter und traditioneller Black Metal entgegen, der mir eigentlich zu gefallen weiß. Wo ist
        der Haken? Eigentlich ist keiner zu finden, an der Musik zumindest, ist nichts auszusetzen. Wir haben fiese,
        traditionelle Black Metal Riffs, der Gesang ist gekrächzt und von angenehmer Lautstärke und die Drums (klingen
        zwar nach E-Drums, aber laut Bio ist es ein richtiger Drummer) sind zwar nicht sonderlich virtuos gespielt,
        allerdings für Musik dieser Art durchaus akzeptabel. Die Lieder schwanken zwischen Raserei und auflockernden,
        langsamen Parts und gerade bei "(W)übermensch" lassen sich einige melancholische Riffs finden, die in Verbindung
        mit dem langsamen Tempo eine schön schaurige Stimmung erzeugen und mich dabei wohlwollend an alte Burzum oder
        generell an alten Black Metal aus Norwegen denken lassen.
 Neben diesen  besagten ruhigeren Stellen verwendet die  Band
        im Anschluss an "(W)übermensch" auch ein Interlude, das das folgende Stück
        in einem wehmütigen Stil einleitet und wirklich gelungen ist. Mit
        ruhigem und klarem Gitarrenspiel sowie leisen Windgeräuschen bildet es damit einen perfekten Übergang zu
        "La Foresta Puzza" mit seinen depressiven Klampfen und dem schmerzerfüllten, grummelnden Gesang. Und
        gerade dieser melancholische Gesamteindruck ist es, der mir das Album so schmackhaft macht. Die Lieder sind zwar
        allesamt recht simpel gestrickt, aber sie haben eben eine traurige Note, die sie zu etwas Besonderem macht und
        den Hörer ergreift und mitreißt.
 Allerdings verstehe ich in diesem Zusammenhang den Satz aus der Bio nicht, da die Musik auf dieser CD keineswegs
        open-minded klingt, geschweige denn einen Black Metaller provozieren sollte, sieht man mal vom Titel ab. Das
        Einzige, das ein wenig verstörend wirkt, ist das letzte Stück des Albums, namentlich "Io Sono L'Anticristo" und
        das ein Cover von D. Galas darstellt. Dabei klingt das Lied mit dem Sprechgesang einer Frau, der Akustikgitarre
        und dem Blast Beat im Hintergrund wirklich sehr obskur. Aber auch, wenn es sich jetzt merkwürdig anhört, so hat
        das Lied nach mehrmaligem Hören dennoch seinen Reiz und schließt die Scheibe auf würdige, wenn auch komische
        Art und Weise ab.
 Wir sehen also, es ist weder Future Metal noch scheint es ein Spaßprojekt zu sein. Allerdings hat sich die Band
        mittlerweile in Marbas Kult umbenannt, hat unter diesem Namen aber noch nichts aufgenommen, sodass ich zu
        etwaigen Stiländerungen nichts erzählen kann. So bleibt mir nur noch zu sagen, dass die Italiener hier wirklich
        eine gute Leistung abgeliefert haben, denn ihr kalter Black Metal gefällt mir ausgesprochen gut. Also lasst euch
        nicht von Bandnamen und Titel der CD abhalten und gebt der Band eine Chance, ihr sollt es nicht bereuen.
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