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Zugegeben, ich war hoffnungsträchtig, als die letzten Zeilen zu "Skogen Kaller" geschrieben wurden und in
Anbetracht der damaligen Leistung Massemords wahrscheinlich auch nicht grundlos. Aber was bitte soll
"Obscura Symphonia" darstellen, vor allem in Verbindung mit den irrealen Aussagen des Bandchefs LHWarmachine?
Dieses komplett deplatzierte "Wir sind die neuen Helden!"-Gehabe erweckt anfangs nicht nur den Eindruck von
äußerster Überheblichkeit, sondern wird auf dem als "wahr" und "perfekt" angepriesenen "Obscura Symphonia"
völlig diskreditiert.
Angefangen mit einem Intro, das zwar nicht uninteressiert stimmt, aber dennoch ebenso alltäglich daher
vegetiert, wirft uns der Meister mit Sack und Pack in den Opener "Burning The House Of God". Anstatt
allerdings überraschend frischen, echten Hau Wech-BM, erwartet den Hörer zumindest in diesem Lied eine
überaus wackelige Thrash-Melange. Eingängigkeit sei hier groß geschrieben und rot angekreidet, reitet man
doch auf diesem "Vorteil" stetig herum. Dass die Musik letztendlich durchgängig variiert, ist klar, immerhin
zielt man mit sich auf den BM-Thron. Und so finden sowohl "true" Old School-Abschnitte, melancholisch
gediegene oder treibend mainstreamige Passagen, als auch akustisch eingespielte Momente mit Folklore-Anleihen
zueinander. Fertig ist der Pöbel, den man am liebsten verkloppen will. Denn so völlig von Sinnen wurde
wahrlich noch nie auf jedes verdammte Genre im weiten Schwarzmetall-Territorium geschielt. Zu dem gesellt
sich klanglicher Klau bei jeglicher repräsentativen Institution. Sei's nun das fast kopierte Abbath-Gekrächze,
der Cradle Of Filth'sche Drang zur Abwechslung, ein Hang zur Dynamik neuerer Nagelfar, Rückbesinnung auf
Ursprünglichkeit wie bei manchem NorseCore-Vertreter oder die soundliche Orientierung an ursprünglich hantierenden Kapellen.
Den absoluten Rausschmiss hat sich der Herr allerdings mit "My Soul Belongs To The Night" geleistet. Wenn
eine Band heuer "Transilvanian Hunger" covert, ist das einerseits unnötig, andererseits in Ordnung. Dieses
Evergreen-Riff dieses Evergreens jedoch um ein paar Akkorde zu entfremden und eine vermaledeit schlechte
Chose dieser Art aufs Volk los zu lassen, lechzt nicht nur nach Vogelzeigern, es schreit förmlich nach
Stinkefingern. Um's nur nebenbei zu erwähnen, hatte ein Japaner satte 10 Tracks die Ehre, sich heiß zu laufen,
klingt aber trotzdem zu jeder Zeit nach sich selbst oder bestenfalls durchschnittlich. In Verbindung mit
vorhandener Melodik wirkt das natürlich bahnbrechend, schon klar. Dabei kann dieser Größenwahnsinnige
wirklich gute Melodien zusammensuchen, wenn er will...
Wie auch immer, es tut nichts zur Sache, "Obscura Symphpnia" ist und bleibt ein Musterbeispiel an Dreistigkeit
und plakativem (beabsichtigtem?) Unvermörgen. Aufgrund der minimalen und manchmal bestimmt nicht schlechten
Eigenleistung, die LHWarmachine hier zu Tage führt, vergebe ich noch 2 Punkte, auch wenn mein Gewissen nach
weniger schreit. Müll! |
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