MARDUK

Those Of The Unlight (1993)


Was verbindet ein fachkundiger Schwarzmetaller sofort mit dem Jahr 1993? Den Mord an Oystein Aarseth durch Varg Vikernes, die Releases von "Under A Funeral Moon" und "Det Som En Gang Var"... fertig. Leider wird das vorliegende Werk viel zu oft in der Liste der großartigen Veröffentlichungen vergessen. Gemessen an dem, was Marduk mit ihrem Nachfolger für Bockmist (bis auf "Autumnal Reaper" vielleicht) verzapft haben, ist "Those Of The Unlight" qualitativ gesehen nicht zu toppen. Durch den Ausstieg von Andreas Axelsson, der der Gruppe offensichtlich gut getan hat, weil sie sich fortan dem Black Metal widmen konnten, kurzzeitig zum Quartett zusammengeschrumpft, machte sich die Truppe nach dem vielversprechenden Aufnehmen in den Osmose-Rooster wieder auf ins Studio, wo Joakim Af Gravf sowohl die Vocal- als auch Drumparts übernahm, welche nach dem Erscheinen dieses Albums vom geschätzten Fredrik Andersson zertrümmert wurden. Doch anstatt ein weiteres eher mittelmäßiges Death Metal-Album einzuholzen, konzentrierte man sich auf teils vertrackte, teils sehr eingängige Lieder, zu denen ich jetzt komme.
Die acht Stücke, die sich auf dieser Scheiblette befinden, haben sehr unterschiedliche Chrakterika und passen doch irgendwie zusammen: "Darkness Breeds Immortality" zum Beispiel ist eine Ansammlung an irrwitzig schnellen, sowie nachdenklich stimmenden Riffs, die zudem mit vielen Breaks aus den Boxen lärmt, wobei sich einige weitere Songs an diesem extremen Aufbau orientieren, die enthaltenen Akkorde aber einem zum Teil viel länger die Chance geben, dem Aufbau zu folgen. "Wolves", geschweige denn "Echoes From The Past", befinden sich in einer ganz anderen Sphäre: Eine Handvoll Tonfolgen werden so geschickt über mehr als fünf Minuten verteilt, dass der Langzeitspaß an diesen Liedern sehr hoch ist und es immer wieder eine wahre Freude ist, diese Platte aufzulegen und zu genießen.
Produktionstechnisch gibt es rein gar nichts zu bemängeln: Die beiden Gitarren kommen mit einem mächtigen - wenn auch zeitweise an einen Fliegenschwarm erinnernden - Sound rüber. Die Akustikklampfen hat man auf einen melancholischen Level eingestellt, der superb beim Instrumental und Schluss vom Opener zu hören ist. Das Schlagzeug hat den vorpreschenden, druckvollen Klang bekommen, der zu keiner Zeit ein Manko darstellt, was man ebenso vom Bass (dessen Arrangements auf der kompletten Scheibe einen wahr gewordenen Traum darstellen) behaupten kann, der sich kernig fortbewegt und wunderbar mit den anderen Musikinstrumenten zurecht kommt. Die bei "Echoes..." vorkommende Keyboardunterstützung verbreitet keine unpassende, kitschige Atmosphäre. Sie unterstützt eher das düstere Klangbild der ganzen Komposition.
Fazit: Wer das Teil nicht im Schrank stehen hat, ist selbst an seinem Unglück schuld.

10/10

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Amicus
02.05.2004