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:: Review I ::
Wer die
schwarzmetallischen News der letzten Monate verfolgt hat, weiß, dass im
letzten Jahr viel bei Marduk bezüglich Lineup-Changes passierte. Man
spottete auf der einen Seite, die beiden Betroffenen hätten die
kommerziellen Ansichten des Herrn Steinmeyer nicht mehr ausgehalten, auf
der anderen Seite aber befürchteten die treuen Anhänger jener Gruppe,
dass der Sound beziehungsweise die Gesinnung der Band zu ihren Ungunsten
umschlagen würde. Angesichts der Tatsache, dass diesmal der Drummer
nach Angaben des Bandbosses "sogar die Hälfte der Musik"
geschrieben hat, ein klein wenig überraschend, wobei selbst ein
"geschultes" Ohr den Unterschied zwischen Morgans und Emils
Material kaum unterscheiden kann.
Im Gegensatz zum Backkatalog hat man aber mehr Wert auf schleppendere
Lieder wie "Perish In Flames" oder "Seven Angels, Seven
Trumpets" gesetzt, was aber den wiederum dominanten
Extrem-Speed-Teil dieser Platte nicht aufwiegt. Die Fanschar wird das
jedoch kaum stören, da die Schweden schon seit ihren Anfangstagen am
kontrollierten Rasen sind. Wie dem auch sei, nach dem eher klinisch
sauberen, halbgaren Vorgänger "World Funeral" beschloss Herr
Håkansson, das Studio des jetzigen Bassisten Devo zu bunkern. Das
Mastering übernahm ein gewisser Peter In De Betou, der laut Beiblatt
auch für weitaus größere Acts gearbeitet hat. Soviel zum Background,
nun zum Inhalt.
Ein ausnahmsweise akzeptables Orgel-Intro eröffnet "Plague
Angel", doch kurz darauf wird wieder in alter Manier geschreddert,
was die Becken und Klampfen hergeben. Als nach der kurzen
Riff-Vorstellung Ariochs Stimmbänder vibrieren (sämtliche
Vokal-Attacken wurden laut Infoschreiben durch einen Totenkopf
eingesungen), macht sich leichte Enttäuschung breit, da doch bei
Funeral Mist seine Vocals wesentlich klarer im Vordergrund stehen, aber
hier...? Bezüglich der Instrumente wählte das verantwortliche
Mischer-Team eine druckvoll-raue Variante, welche, verglichen mit den
letzten zwei Alben, wesentlich heftiger aus den Boxen bolzt und mir
ausnahmsweise positiv auffällt. Die Gitarren sind um einige Stufen schärfer
abgestimmt, den Drums wurde laut Beiblatt der Sound eines menschlichen
Totenschädels beigefügt, wovon der Hörer allerdings nichts vernimmt,
ergo keine "knöcherne" Nuance im Spiel erkennbar ist.
Kompositorisch bleibt quasi alles beim Alten: Superschnellen, teils sehr
zähen Songs à la "Everything Bleeds" stehen wenige Mid-
beziehungsweise Slow-Tempo-Stücke gegenüber, welche ich am meisten
vermisst habe, da Marduk in der Vergangenheit kleine Klassiker wie
"Wolves" oder "Dracul Va Domni..." fabriziert haben.
Sie haben auch diesmal anmutende Tracks geschrieben, "Perish In
Flames" samt seiner teilweise äußerst doomigen Schlagseite, das
Halb-Instrumental "Deathmarch" mit schönen Trompeteneinlagen
sowie der erstaunlich superb gewordene Schlussbeitrag
"Blutrache" haben mich vollends begeistern können.
Herausragende High-Speed-Lieder gibt es in Form der ersten zwei Stücke,
"Warschau", "Life's Emblem" und "Steel
Inferno". Der Rest sackt aufgrund des unfreiwilligen
Tonfolgen-Recycling-Programms unweigerlich ins Bodenlose ab.
Fazit: Durchaus gelungenes Werk mit einigen Schwächen, bei weitem indes
nicht so katastrophal ausgefallen wie "World Funeral". Allen
Nicht-Marduk-Anhängern sei geraten, ihnen zumindest jetzt eine kleine
Chance zu geben, das Materal hat es jedenfalls in sich. |
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:: Review II ::
Anfangs noch mit recht enthusiastischer Stimmung an das 9. Album Marduks rangegangen, vergräbt sich mein Herz
nach stundenlangem Hören und Rumknautschen des Albums doch voller Unmut. Zu schwach die Gesangsleistung
Mortuus, Neu-Veteran der Kriegstreiber und Funeral Mist-Fronter, die im Death Metal eher besser ankommen
würde. Auch wenn manche meinen, Legion wäre der (in die Jahre gekommene) Ozzy des Blacks, muss ich doch sagen,
dass durch seine offene Art gegenüber den Fans die Sympathie und somit auch die Gesangsleistung besser ankam.
Obwohl man über Technik und Volumen der Stimmen streiten könnte.
Doch zurück zum Album: Nachdem "World Funeral" den roten Faden, textmäßig gesehen, eher locker schleifen ließ,
geht es nun wieder in die "Panzerdivision"-Zeiten zurück, welches für mich doch auch wieder eine nette
Abwechslung ist. Zuviel Neues und Experimentielles will man ja auch irgendwie nicht von Marduk. Neun "ganze"
Songs befinden sich auf dem Silberling. Hervorzuheben und zu empfehlen wären dabei: "The Hangman Of Prague",
"Throne Of Rats" und "Life's Emblem". "Warschau" ist für mich der Knaller des Albums. Mehr zu der Musik muss
man wohl nicht mehr sagen: Geknüppel, was die Drums hergeben, rasende Riffs, aber nicht mehr so typisch
schwedisch wie sonst. Es fehlt aber irgendwo der Kick. Irgendwie schon fast nett, ja gar niedlich, die gewollten
Verschnaufpausen wie auf "Seven Angels, Seven Trumpets", die aber meines Erachtens eher nervend empfunden
werden, da man, wenn man ein Marduk-Album hören will, auch die pure Aggression vernehmen möchte.
Zum Layout des Booklets und dem Cover muss man sagen: Hut ab! Klassisch old-school, auf Formatierungen wurde
wenig Wert gelegt (was das Lesen der Texte um vieles interessanter macht) und die fast schon obligatorischen
Kriegsbilder durften nicht fehlen. Macht sich auf jeden Fall gut in jedem CD-Regal, welches auch noch die alten
Perlen beinhaltet. An sich aber eher ein durchschnittliches Album, nichts für die Ewigkeit. Aber man merkt
glücklicherweise noch, dass es Marduk ist.
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