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Nach längerer Zeit erreicht uns quer über den großen Teich
ein Demo von einem Soloprojekt, das in der allseits bekannten Stadt Chicago ihr Dasein fristet. Um genauer zu sein gibt uns "Mantles" die Ehre, denn es
ist die erste Veröffentlichung eines Mannes, der auf einen schlichten, bürgerlichen Namen hört. Da aber dessen
genauere Identität keine relevante Rolle hier spielt, können wir weiter auf das eigentliche Ziel überschwenken,
nämlich auf die Musik. Dass man hier nicht auf kompliziertes bzw. ausgefeiltes spielerisches Können verweisen
kann, wurde mir im Vorfeld schon relativ deutlich klargemacht, denn "Mantles" spielen einfach gehaltenen Black
Metal, der von einem Drumcomputer unterstützt wird, der wohl eine Dosis zuviel Adrenalin abbekommen hat, aber
dazu später mehr.
Da es heutzutage schier unmöglich geworden ist, neuen, noch nie da gewesenen Black Metal zu formen, besinnt
sich unser werter Kollege aus den USA auf ein altbewährtes Rezept. Man mischt einige gute Riffs, mit einem
hyperschnellen Drumcomputer und untermalt das alles mit einer Prise Gesang, der mich doch ziemlich an Xasthur
erinnert, aber bei weitem nicht so intensiv ist. Und fertig ist ein Demo, das den Titel "Land des Schweigens
und der Dunkelheit" genießen kann. Da aber die drei beliebten Grundprinzipien nicht zwangsläufig gleichzusetzen
sind mit einem hervorragenden Demo, muss die Scheibe dementsprechend auch Fersengeld bezahlen. Insgesamt haben
wir es mit einem Intro, drei Songs, und zwei unbetitelten Totalausfällen zu tun. Beginnen wir mit Totalausfall
Nr.1, genannt auch "Untitled I": Ein knapp 3minütiges Surren, das beinahe wie das Sonar eines U-Bootes klingt,
einfach Mist! Totalausfall Nr. 2 trägt ebenfalls den einfallsreichen Namen "Untitled II": Dasselbe Surren wie
oben beschrieben, nur diesmal andere Keyboardeinstellungen, einfach zum abschalten! Da es sich glücklicherweise
aber nur um Interludes handelt, messe ich denen daher nicht ganz so viel Bedeutung bei und wende mich den
eigentlichen Songs zu.
Nach dieser also eher bescheidenen Vorstellung, kommen tatsächlich 3 knackige Songs zum Vorschein, die mich
durchaus begeistern können. Die angesprochenen guten und dennoch unkomplexen Riffs sind Balsam für die
geschundenen Ohren und auch der Gesang kann sich sehen lassen, auch wenn er keinen vom Hocker reißt. Immerhin
eine gute Ausgangsposition für ein paar brauchbare Songs, die den Hörer zu neuem Leben entflammen lassen
könnten..., wäre da nicht dieser beschissene Drumcomputer. Nicht nur, dass er auf eine Geschwindigkeit
programmiert wurde, die mein Gehör fast zum Rauchen bringt, nein, an den wirklichen guten Passagen eines
Liedes ist der Rhythmus total unpassend gewählt und zerstört die mühevoll angesammelte Atmosphäre innerhalb
von wenigen Sekunden. Und das alles in der Summe mit den restlichen Missgeschicken ergibt eine Leistung, die
trotz des Demo-Bonusses das Eisen nicht mehr aus dem Feuer holen kann.
Fazit: Für eine Erstveröffentlichung kann man es noch mit Ach und Krach durchgehen lassen, ich hoffe auf ein
Eingestehen der Fehler und bin frohen Mutes, dass, wenn die Fehltritte ausgebessert worden sind und ein wenig
Feintuning angelegt worden ist, ein besseres Endresultat erzielt werden kann. |
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