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Als ich vor nicht allzu langer Zeit im Internet nach interessanten 1-Mann-Projekten aus Deutschland stöberte,
stieß ich auf Malus. Ich kostete die Hörproben, die es auf der Homepage zum Herunterladen gibt, war sofort
begeistert und bestellte mir gleich das neuste Album "Creation Of Death". Schon nach kurzer Zeit
intensiven
Hörens war mir klar, dass ich die anderen drei Alben dieses großartigen Künstlers ebenfalls haben musste. Nur
selten gehe ich jenes Risiko ein, nach dem Motto: "Wenn ein Album mich derart begeistert, können die anderen
wohl nicht schlecht sein... kaufen!". Doch jeder riskierte Cent hat sich für mich mit Malus mehr als ausbezahlt,
ganz besonders aber mit dem Album "Awakened Grimness".
Es handelt sich um sehr düster-atmosphärischen, epischen Black Metal, der sich meist in stürmischen
Geschwindigkeitslagen abspielt. Die Stücke enthalten lange, abwechslungsreiche Instrumentalpassagen und
stellenweise dezent im Hintergrund eingesetzte leise Keys, die großartig zur episch-kalten Atmosphäre beitragen,
aber nicht im geringsten aufdringlich sind. Zu Beginn stimmt uns ein düsteres
Synth-Intro auf das Herannahen des Sturmes ein, welcher nach rund zwei Minuten in Form des Titelsongs auch schon aus den Boxen geschossen
kommt: Eine finstere, messerscharfe Soundwand bricht über uns herein mit abrupten, stark betonten Riffwechseln
und sich ständig verändernden Blast-Beat Mustern. Das dünne, minimalistische Kreischen, welches tief eingebettet
unter den rasenden Riffs leise zu hören ist, verbreitet sofort das apokalyptische Gefühl erster Sahne, welches
wir so lieben.
Dass Wargrath schon seit seiner Kindheit Schlagzeug spielt, macht sich besonders beim nächsten Stück "Nevermore
Ending..." bemerkbar. Hier sind verschiedene, außerordentlich interessante Drum-Patterns zu hören die besonders
gut zur Geltung kommen, weil das Riffing in gekonnter Simplizität in den Hintergrund tritt. Mit einer traurigen,
an "düstere Landschaften" erinnernden, klavierähnlichen Keyboardmelodie geht es bei "...Times Of Hopelessness"
entspannend ambiente-artig weiter. "Call For Death", meiner Meinung nach das
allerstärkste Stück der Platte,
ist ein solch komplexer Tornado, der geniale Tempowechsel und "langsamere" Headbangpausen bietet. Absoluter
Weltuntergang! Kompromisslos ballert Wargrath auf seinen Drums alles nieder! Nennenswert ist auch ein weiteres
sanftes Akustik-Interlude, welches an einer bestimmten Stelle mit unbeschreiblichen "Weltraumklängen" angenehm
hypnotisch wird.
Lyrisch befasst sich dieses Werk, wie auch die anderen Alben von Malus, mit Misanthropie und der Überlegenheit
der Natur(-gewalten) über die wertlose Menschheit. Als 1-Mann-Projekt gelingt es Wargrath zu 100%, seine eigenen
musikalischen Ideen umzusetzen, unbeeinflusst von anderen Bandmitgliedern. Malus trifft also nicht nur
musikalisch perfekt meinen Black Metal-Geschmack, sondern als naturverbundener Individualist auch inhaltlich.
Außerdem zu erwähnen ist, dass Wargrath seine Musik durch sein eigenes Label "Immense Storms Productions"
veröffentlicht und zu fairen Preisen vertreibt.
Eine Dreiviertelstunde soundtechnisch gut produziertes deutsches Stück Schwarzmetall oberster Güte, mit tollem
Artwork in mittelalterlichem Zeichenstil, das ist "Awakened Grimness" von Malus! Jeder der rasanten, technischen
BM mit eisiger Atmosphäre und auch einigen moderneren Einflüssen gern hat, kann mit dem Kauf dieses Albums
absolut nichts falsch machen. Meine persönliche Leiter zumindest klettert "Awakened Grimmness" seit dem Kauf
stetig nach oben... Zeitlos! |
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