MAKE A CHANGE... KILL YOURSELF 

Make A Change... Kill Yourself (CD 2005)


Ynleborgaz, was für ein bescheuertes Pseudonym. Ynleborgaz, was für ein begnadeter Musiker! Es gibt wirklich nicht viele Leute, die mit Mitte 20 nicht nur alle relevanten Metalinstrumente spielen und zudem singen können, sondern die ihre Platte selbst aufnehmen und stilsicher produzieren und bereits so etwas wie eigene Trademarks entwickelt haben.
Neuester Beweis von Ynleborgaz' überbordender Kreativität ist Make A Change... Kill Yourself (im folgenden liebevoll Macky genannt), zu dem er selbst den musikalischen Anteil und eine Gestalt namens Nattetale das Konzept und die Lyrik beigesteuert hat. Auf diesem Gebiet bewegen wir uns, so denke ich, allesamt auf sicherem Terrain - und mehr als das übliche Lebensverneinende und Depressive, das wir alle von Shining und Konsorten wie unsere Westentasche kennen, bietet Nattetale auch nicht. Das allerdings souverän - und souverän ist auch Ynleborgaz, der insgesamt über 70 Minuten Musik eingespielt hat. Gut die Hälfte davon ist Black Metal, im ersten und zweiten Kapitel schleppend, im dritten zu Beginn ein wenig zügiger, dann wieder getragen und elegisch. Ähnlich wie bei Angantyr geizt der Mann ein wenig mit Riffs (und vor allem mit Drumpatternvariationen...), viele ähneln sich auch deutlich, wenige sind wiedererkennbar; und, ebenfalls ähnlich wie bei Angantyrs "Sejr" das Lied "Sølverpilens Kald", gibt es auch hier nur ein wirkliches Killerstück: den Beginn des dritten Kapitels. Als Lockmittel macht sich ein MP3-Sample davon natürlich nicht schlecht, und wer daraufhin scharf auf die Platte war und sie sich zulegen wollte (so wie ich auch), der hat nun den Salat: Macky ist ein wirklich gutes Album, schlägt auch mühelos den größten Teil an Neuveröffentlichungen derzeit, aber der totale Wahnsinn ist die Platte wirklich nicht. Kühle, schwelgende Melodien und Riffs, endlos wiederholt oder variiert, das ist in erster Linie Musik zum Erleben, nicht zum Analysieren. Reizvoll finde ich, auch wenn ich damit vielleicht alleine dastehe, den nicht-metallischen Anteil des Albums: reiner Ambient, der aber sehr stimmungsfördernd und hohl wirkt und außerdem einfach gut gemacht ist. (Die Leere nach dem Schnitt?)
Bleibt eine gute CD, die ich alles in allem schlicht als "traditionell" bezeichnen würde, was praktischerweise auch gleich für alle Bereiche gilt: Musik, Gesang, Text, Produktion, Aufmachung. Dafür kriegt man für sein Geld aber auch was Handfestes, das trotzdem eine Aura eines eigenen Stils umweht, und das mag ich. Das einzige was hier nicht normal ist, ist der Name und über den sollte man wirklich mal nachdenken.

7/10

 

 

alboin
21.07.2005


Redaktionsbewertung:
azaghal 7 Amicus 9
Laeknishendr 8 odium -
Erik 7 Wolfsgrimm 7
sic 8 Vandrar 9
IT 8 alboin 7
Argathon - Herr B. 7
Gesamtdurchschnitt: 7,7