LYCANTHROPY'S SPELL

Chaos, Death And Horror (Demo 2004)


Mann, ist das cool! Ja, so muss man es - dieses Demo - einfach mal nennen: cool. "Chaos, Death And Horror" stellt die erste Veröffentlichung des Hauptakteurs Sarmak dar, der für Sämtliches bis auf das Schlagzeug verantwortlich ist. Was man geboten bekommt: Old School Black Metal. Und zwar in seiner primitivsten Form. 
Beginnend mit einem kurzen (Sample-)Intro, poltert man los. Simples, kurzweiliges Riffing, jedoch effektiv - eine Mischung, wie sie sein soll. Der harmonischen Gitarre werden ab und an (Semi-)Melodien entlockt, klein aber fein. In den beiden folgenden Liedern gesellt sich zeitweise noch eine zweite Gitarrenspur dazu, die eine hohe Melodie, über das Riffing gelegt, spielt; man kann erkennen, dass Burzum's "Det Som Engang Var" (bei welchem ähnlich verfahren wird) Pate gestanden haben muss. Dennoch besitzt ihre Musik eine eigenständige Note, denn sowohl die Melodien als auch die Aufnahme (die "Sologitarre" klingt dumpf und halbverzerrt) lassen das Ganze etwas differenziert ertönen. Dazu gesellt sich ein nett anzuhörender, mit massig Hall versehener Gesang; das Ganze wird dann noch mit einem gut und passend gespielten Drumming unterlegt. Lycanthropy's Spell machen also nichts Neues - aber darüber kann und sollte man froh sein, denn sie gehören zu denen, die wissen, wie es zu machen, wie Black Metal zu zelebrieren ist - auch wenn die Musik durchaus noch ausbaufähig und perfektionierbar ist. Es macht allerdings einfach wahnsinnigen Spaß, sich dieses Tape zu Ohren zu führen und man möchte sich nach jedem Mal einen neuen Durchgang gönnen. Der Mann am Werke scheint eh noch ein ziemlicher Jungspund zu sein, denn die Wurzeln und Inspirationsquellen sind unverkennbar.
Das Verwenden von Coverversionen auf der Aufnahme ist ein weiteres, typisches Indiz - wo wir auch schon beim nächsten Thema wären: Sarmak hat hier auf den Song "Werwolf" von der berühmt-berüchtigten Formation Absurd zurückgegriffen. Der Schwachpunkt schlechthin auf dieser Veröffentlichung, denn sowohl musikalisch als auch lyrisch stellt dieses Lied, wie auch so viel von dieser Band, einen riesigen Haufen Scheiße dar, es ist nicht anders zu nennen. Man hat diesen Song gewählt, da die Band ihn musikalisch (nicht ideologisch!) beeinflusst hat und dieser ein typisches Lied für deren Klangkram, als auch für den eigenen Musikgeschmack ist, nämlich Black Metal (welcher Begriff jedoch hier natürlich total fehl am Platz ist) - so das Statement. Soll es geben. Doch soll dieser Minuspunkt nicht negativ in die Bewertung einfließen; es wäre zu schade drum. Die Lyrik wurde übrigens von einem dt. Kameraden vertont, da man selbst der dt. Sprache nicht sehr mächtig ist. Toll klingt es nicht, um es mal gelinde auszudrücken, aber das scheint nur logisch, wenn man das Original so gut wie möglich nachzuahmen versucht. Dem Stück folgt noch ein kurzes Outro, und somit ist der ganze Spaß leider schon nach kurzer Zeit vorbei.
Was es evtl. noch zu bemängeln gilt, ist die Aufmachung, die in Form von schwarz-weiß kopiertem Booklet, das nicht unbedingt von Ästhetik zeugt, nicht gerade sehr erfreulich oder ansprechend wirkt und die Aufnahme, die wirklich ziemlich mies ist, auch wenn sie ihren gewissen Charme besitzt. Das Tape ist auf gerade mal 66 Exemplare limitiert und somit verdammt rar. Es wurde allerdings von Intolerant Rec. wiederveröffentlicht; hier liegt die Beschränkung bei 200 (als Bonus dabei: die Coverversion des Kultstückes "Transilvanian Hunger" - man staune...). Wer die Möglichkeit hat, sollte sich dieses Demo nicht entgehen lassen. Man darf gespannt sein, was noch folgen wird - ich bin zuversichtlich!

8/10

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Argathon
16.07.2004