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Lux Ferre sind ohne Zweifel eines der brutalsten Projekte der ehemaligen
Weltmacht Portugal, dieser Eindruck meinerseits wurde spätestens mit ihrer Split-Scheibe "Kult Of The Black Flame" manifestiert. Jetzt machen sich
die sonnenverwöhnten Südländler auf, um die Welt mit ihrem ersten Longplayer zu beeindrucken.
Neun Stücke haben es auf die Platte geschafft, wovon circa fünfzig Prozent aus rasanter, Marduk zeitweise
ähnelnder Kost und der Rest aus überraschend stimmungsvoll gewordenen Mid-Tempo-Arrangements besteht. So
begeistern überwiegend im mittleren Geschwindigkeitsbereich gezockte Songs wie "Achtung! (The Devil's Garden)"
oder "Brotherhood Of The Goat" mit einer derartigen Spielfreude und Innovation, dass einem sprichwörtlich die
Spucke wegbleibt. Vor allem das letztere Stück, passenderweise an das Ende gesetzt, kommt aufgrund seines
stampfenden Rhythmus und den genialen Vokalattacken von Frontmann Devasth (hier zusammen mit Necrofagus Satanica
eingesungen) wahnsinnig gut rüber und ist definitiv als absoluter Höhepunkt jener Platte einzuordnen. Dem Rest
aber fehlt es ebensowenig an faszinierenden Momenten wie großartigen Spannungsaufbau: "Corrosive Torment" zum
Beispiel wechselt sehr oft das Tempo, die Riffs sind große Klasse, die Performance des Trios lässt zu keiner
Zeit Wünsche offen. Lediglich das nachfolgende "Next To Satan" enttäuscht anfangs, da man sich hier der
Panzerdivision eindeutig zu sehr genähert hat, was die Melodienführung und das Runterschreien der Lyrics
betrifft. Doch auch diese Nummer wächst, wenn mehrere Durchläufe vollzogen werden; an die Klasse eines
"Brotherhood..." kommt es indes nicht heran.
Der Marduk-Linie ebenfalls nahe kommend: "Subvert (Denial's End)". Zeitweise glaubt der verwunderte Hörer, eben
nicht die drei aus Lissabon zu vernehmen, sondern den Steinmeyer. Angesichts des rausreißenden, langsameren
Parts in der Mitte gewinnt vorliegende Combo aber wieder an Glaubwürdigkeit sowie Eigenständigkeit. "By My
Grace... I Am Divine" hingegen klingt zwar noch etwas nach dem schwedischen Quartett, weist indes eine weitaus
größere Eigenständigkeit auf als "Next To..." - vorallem das eingängigere Vorpreschen untermauert jenen Eindruck.
"Summoning..." stellt den kürzesten Track des Albums dar, wobei nicht wie erwartet alles im Höchsttempo
niedergebombt wird, im Gegenteil: Gemäßigt, wenngleich ungemein düster brettert man durch die Botanik, besonders
vokaltechnisch überbietet dieses Kurz-Vergnügen alles bisher Gehörte.
Fazit: Starke Debutscheibe mt hohem Suchtpotenzial. Spätestens beim nächsten Werk wird garantiert jeder zugeben
müssen, dass es die betreffenden Portugiesen verstanden haben, wie Black Metal der kalten, schnellen Variante
geschrieben werden muss - und da bin ich mir ausnahmsweise ganz sicher. Achteinhalb Zähler für solch einen
exzellenten Einstand! |
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