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Black Metal modernistisch-melodischer Machart hat bei mir einen schweren Stand, an dieser Regel ändern auch
gelegentliche Ausnahmen nichts. So ist es also recht verständlich, dass ich an Lungorthins neueste Schöpfung
namens "Morgrom" eher reserviert herangegangen bin. Doch auch niedrige Erwartungen können in herben
Enttäuschungen enden, wie dieses Machwerk beweist.
Doch der Reihe nach. Schon das Intro ist nicht sonderlich aufregend, handelt es sich doch im Prinzip um einen
Quasi-Song, der die generelle Ausrichtung der Band mehr als nur erahnen lässt und auch von den
Klangvorstellungen der Band einen ersten (unguten) Eindruck vermittelt. Dann geht es mit "Open The Gates"
richtig los und es kommt, wie es eben kommen muss: melodischer BM der Marke "Vergoldet den Trompetenelefanten"
(© Cothurnus) dringt an mein Ohr, sprich simple Riffs, reichlich Tastenunterstützung, gelegentliche Ausflüge
in thrashige Gefilde, dazu die passende Hochglanzproduktion. Das ist natürlich im Jahre 7 nach "EDT" noch
wesentlich langweiliger, als es damals ohnehin schon war. Doch das war ja im Prinzip zu erwarten. Überraschend
finde ich vielmehr, wie schlecht Lungorthin selbst im Vergleich zu ihren Stilgenossen dastehen. So einfallslos
wurde jedenfalls selten abgekupfert, so uninspiriert die 08/15-Keyboardteppiche verlegt, so stur die üblichen
Strickmuster abgearbeitet, so vorhersehbar die Stücke arrangiert. Auf dem gesamten Album finden sich außer
ein paar Akustikgitarren keine wirklich hörenswerten Momente, wohl kaum genug für eine Kaufempfehlung.
Hinzu kommt, dass der hörbar überforderte Trommler Lungorthin das Leben nicht leichter macht, sondern ein weiterer
guter Grund ist, dieses Werk zu meiden. Zumindest mir geht sein angestrengtes Geklopfe in den schnelleren
Abschnitten ordentlich auf die Nerven. Gleiches gilt für die stellenweise allzu beschwingten Melodien, die mit
ihrer oberflächlichen Fröhlichkeit auch noch das kleinste bisschen Atmosphäre fachgerecht zertrümmern.
Bleibt unterm Strich ein Gnadenpunkt, denn selbst Lungorthin können mir meinen Optimismus nicht nehmen, dass
irgendwo da draußen noch schlechtere Bands unterwegs sind. Einen Extrazähler gibt es für den Mut, mit einem
Titel wie "For All Tid" an die Öffentlichkeit zu gehen. War das wirklich nötig? |
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