KORIHOR / ABIGAIL

Alkoholik Metal Blasphemers - Split (2004)


WIR SAUFEN BIS WIR UMFALLEN!!!
Die Philippinen Korihor, mir bislang wirklich gänzlich unbekannt, haben sich hier gemeinsam mit den japanischen Kampfbrüdern Abigail auf einer Split-CD verewigt. Aber was für einer! Der Whisky lief schon aus der Promo-Hülle, als ich den Tesafilm-Streifen löste. Ein Blick in das düster gemeinte, aber echt unüber-sichtliche Booklet wurde mir durch den angenehmen Geruch von klebrigen Sake-Resten zwischen den Seiten versüßt. Wer soll sich da noch auf die blasphemischen Texte in gekonntem Englisch konzentrieren können?
EINE RUNDE FÜR ALLE!!!
Die hochprozentige Dreiviertelstunde beginnt mit 4 Stücken von Korihor. Die klingen wie ein Cocktail ("Sex On The Altar" oder so) aus altem Thrash, heftigem, höhenlastigen und sich immerfort wiederholendem Geprügel am Drumkit und seltsam unstrukturiertem Black Metal mit viel Bewegung in der Gitarre. Das "Melodie" zu nennen wäre vielleicht ein bisschen unpassend, aber es erinnert entfernt daran. Parts sind nicht wirklich auszumachen, das Gehacke wird nur alle 3-5 Minuten durch einen Trackmarker unterbrochen und textlich ein bisschen unterteilt, wahrscheinlich damit bei Live-Gigs der Pegel nicht unter 2 Promille sinken muss. Die "Atmosphäre" bleibt aber eine Viertelstunde lang gleich: sehr roh, sehr schnell, mit kehligem Gekrächze und anstrengendem Sound.
WIR SAUFEN BIS ZUM VERLUST DER MUTTERSPRACHE!!!
Schrieb ich "anstrengender Sound"? Sorry. Hätte ich gewusst, dass die folgenden 4 Stücke ein ABIGAIL-Rehearsal von 1992 (!) sind, hätte ich die Aussage vorher etwas relativiert. Die ersten 30 Sekunden hindurch nahm ich auch an, das sei vielleicht eher ein schlechter Scherz, aber die Japaner meinen das scheinbar BIERernst. Die alten Ildjarn-Aufnahmen sind eine absolute Wohltat dagegen. Hier und da kann man eine Gitarre erkennen, auch entfernt Gesang im Hintergrund, im wesentlichen aber undefinierbares Schlagzeuggepolter und vor allem Bass. Über die Güte oder Beschaffenheit der Songs lässt sich also nicht sonderlich viel aussagen. Black Metal, auch mit Thrash-Einflüssen, aber zu mehr Blindflug lass' ich mich nicht hinreißen. Formulieren wir's mal so: ich finde Rehearsals ganz nett und auch kultig, aber ob man das wirklich veröffentlichen muss? Könnte man doch 
auch z.B. gegen eine Flasche Baileys an die Fans verschenken?! - Die letzten 4 Stücke sind ein Abigail-Livemitschnitt aus Tokyo von 1998, bei dem man dann zur Abwechslung mal mit einem echt coolen Schlagzeug-Sound verwöhnt wird bzw. im wesentlichen den Bassdrum-Kick in die Magengrube bekommt. Die Gitarren gehen ein wenig unter, sind aber ok, der Gesang klingt heiser und erkältet. Ich vermute, auf japanischen Black-Metal-Konzerten wird ganz viel getrunken und gefeiert, also pfeifen wir einfach mal auf Sound und Lieder. Bei letzteren dominieren übrigens die Thrash-Parts, mit ein paar Soli und viel Sodom-Atmosphäre. Nicht überragend gemacht, aber so wie es die Fanatiker in Japan brauchen. Ihren Kultstatus können wir Abigail echt nicht absprechen, den haben sie nach 12 Jahren und einem Haufen Veröffentlichungen sicher.
HAUPTSACHE ES ROCKT!!!
Fazit: Als Split-Demo wäre das eine nette Idee gewesen, ob man aber für derart zusammengewürfeltes, eher durchschnittliches Black-Metal-Material wirklich ein Presswerk bemühen muss, ist schon fraglich. Wenn Ihr mich fragt, hätte ich das Geld lieber in BIER, BIER und nochmals BIER investiert! Prost! Schade übrigens, dass Ihr den köstlich blasphemischen Label-Infozettel nicht dazu bekommt, wenn Ihr dieses Meisterwerk kauft - der ist nämlich für mich fast das Lohnendste an der Veröffentlichung.

3/10

Official Website: Korihor
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alboin
24.03.2004