|  | Viele Versände, die vorliegende Kassetten-EP im Programm haben, beschreiben Klage als "depressiv stimmendes
        Schwarzmetall-Projekt" oder ordnen es in die momentan anhaltende Depri-Phase ein, welche seit geraumer Zeit
        in der sogenannten Szene herrscht. Was jedoch dem einzigen Band-Mitglied Algar von seinen ebenfalls neu
        dazugekommenen Mitstreitern unterscheidet, ist die Art, wie jener seine Lieder schreibt beziehungsweise
        umsetzt; zu keinem Zeitpunkt klingen die wie üblich rauh abgestimmten Gitarren aufgrund ihrer Riffs
        zerbrechlich, vom satten, stets im getragenen Tempo agierenden Schlagwerk ganz zu schweigen - "Veltvinters
        Kraft" erzeugt Erhabenheit, gepaart mit einem Hauch Schwermütigkeit. Nun aber zum wesentlichen Teil eines
        Reviews, der Songbeschreibung. "Nahtforhta", das erste der beiden Stücke, zieht einen sofort in den nachdenklich stimmenden Kreislauf, der
        vom Alleinunterhalter auf Band festgehalten wurde: Langsam, quasi Schritt für Schritt, wagen sich Klage
        voran. Eine handvoll gekonnt gespielter, unglaublich wehmütiger Tonfolgen sowie Bridges werden, zusammen mit
        dem melancholisch krächzenden Stimmorgan und den Drums, so geschickt vereint, dass dem geneigten Hörer im
        gleichen, schleppenden Takt die Gänsehaut aufsteigt. Zeitweise geht diese "Gefühlsüberwältigung" so weit,
        dass man am liebsten still und leise diese Welt verlassen will. "Veltvinter" beginnt mit einem leise,
        ebenfalls bedrückenden Akustik-Part, der einfach unbeschreiblich schön und bar jeder Beschreibung von
        überragender Natur ist. Doch schon bald kehrt die rohe Klanglandschaft samt zweistimmigen E-Klampfen, dem
        noch um einige Stufen bekümmerteren Grummeln, einer weitaus desolateren Atmosphäre, einem druckvoller
        gespielten Schlagzeug usw. zurück. Obwohl das Aufbaumuster zu knapp zwei Dritteln übernommen wurde, klingen
        beide Songs aufgrund ihrer an unterschiedlichen Plätzen verwendeten Tempiwechsel (was bei derartigem
        Schneckengang unmöglich scheint, dem aber doch so ist) wie zwei völlig unterschiedliche, in dunklen Grautönen
        gehaltene Sound-Welten. Einen Kritikpunkt gibt es dennoch: Man hätte ruhig ein wenig mehr Material aufs Tape
        packen können; angesichts des famosen Handwerks der Ein-Mann-Formation hätte jener Schritt sicherlich keinen
        Fehler dargestellt.
 Fazit: Grandioses Vorzeige-Werk, das von meiner Warte aus saftigst mit Punkten zugeschüttet wird. Dass zudem
        eine Kaufempfehlung an all jene rausgeht, die erstens nach Qualitätsware und zweitens nach überragender,
        leicht schwarzseherischer Musik Ausschau halten, versteht sich von selbst.
 |  |