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Auf einem meiner Streifzüge durch meinen Plattenschrank bin ich nochmals auf das erste Kill-Demo gestoßen, das
mir seit Jahren nicht mehr die Ohrgänge geflutet hat und fragte mich im Nachhinein, was aus ihnen geworden ist.
Gestoßen bin ich auf das vorliegende Werk, das zuerst als LP über ihr Label Nihilist Void und erst jetzt, zwei
Jahre später, als Lichtscheibe über Invictus Productions der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde - warum man
anfangs allerdings auf die Möglichkeit verzichtet hat, das Album auf Silberfrisbees zu pressen, erscheint mir
rätselhaft. Die Platte ist akzeptabel ausgestattet, Textblatt und schweres Vinyl sind
mit inbegriffen, von spartanischen Zuständen kann also kaum die Rede sein. Nun aber wenden wir uns dem
Liedgut zu.
Wenn das rasende Stück "Hatred Shall Infest" aus den Boxen lärmt, weiß der Hörer sofort, wie es um Kill steht:
Absolut rohes, meist schnelles Material, garniert mit einigen Thrash-Elementen, wie das typisch unmelodische
Riffing, wurde hier fabriziert. Diesem schon sehr "truen" Bild werden, quasi als Abrundung des ganzen Erscheinungsbildes, fiese, grimmige Vocals sowie Snare- und HiHat-lastige Drums beigefügt, besonders die Snare
peitscht den Hörer richtig durch die Lieder. Logisch folgernd ist daher auch die Abmischung von "Horned
Holocaust": Der allseits bekannte Garagensound dominiert, wobei in meiner obigen Aufzählung natürlich noch die
säuselnden Gitarrenwände fehlen. Deren Ausartungen sind im nächsten Song namens "Virgin Sacrificed" zwar etwas
weniger innovativ, die zeitweiligen, gelungenen Soli machen jedoch einiges an Boden wieder gut. Zudem ist diese Hasstirade sehr dynamisch ausgelegt, man wechselt also oft das Tempo, ohne jedoch irgendwie unentschlossen
rüberzukommen - jeder Ton sitzt wie angegossen. Wesentlich chaotischer hingegen wird der Titeltrack runtergeholzt, was wiederum zu einem Namen wie "Horned Holocaust" auch passt - die ebenfalls sehr abwechslungsreichen Passagen
passen zwar erst nach mehrmaligen Durchläufen, dafür dann aber umso mehr. Wie ein Panzer rollt die Nummer über das Klangfeld und vernichtet alles, was unter die Räder kommt. Bis auf die vielleicht etwas ausufernden
Tonabnehmerspielereien hier und da würde ich nichts an dem Namensgeber ändern wollen.
"Vomit Of Heaven" überrascht in vielerei Hinsicht - einerseits verwendet die Truppe stimmungsvolle Samples,
andererseits gibt's eine kleine Akustik-Attacke, welche schnurstracks in das mittlerweile gewohnt gekonnte
Speedmassaker übergeht, das zum ersten Mal sowas wie Melodien beinhaltet. Diese Beschreibung muss allerdings
mit Vorsicht genossen werden. Ähnlich wie der Opener ist "The Coming Curse" aufgebaut, große Neuerungen erwarten
uns also kaum. "The Devil" biegt die Qualitätskurve wieder nach oben - düstere Mid-Tempo-Parts, bedächtigere
Stimmdarbietungen und endlich auch mal 'ne Bass-Drum begeistern von Anfang an. Zweifelsohne kann man also von
einem Höhepunkt jener Platte ausgehen. Das Finale läutet "Fields Of Devastation" ein, welches schon auf frühere
Releases gepresst wurde. Es werden alle wesentliche Gesichtspunkte der Platte zusammengefasst: Die netten Soli,
das ausschöpfende Drumming, die gute Gitarrenarbeit sowie das leicht nekroide Krächzen von Gorgorium, Frontmann
des Schweden-Trios.
Fazit: Hätte nicht gedacht, das aus denen was wird, aber Kill haben mich trotz einiger störender Punkte, wie
die fehlende Innovation, dennoch überzeugen können - vor allem ihr respektables Musikgut, welches keine
Gefangegen macht, wird sicherlich den ein oder anderen Konservativen unter der BMlern aus der Reserve locken.
Sieben Punkte sollten für den Anfang daher vollkommen ausreichen. |
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