KAOTEON

Provenance Of Hatred (Demo 2004)


Der Libanon ist sicher nicht als BM-Hochburg bekannt und auch Bands wie Veinen und Kafan haben in jüngerer Vergangenheit nicht unbedingt dazu beigetragen, diese Wahrnehmung zu korrigieren. Doch natürlich war es nur eine Frage der Zeit, bis auch aus diesem Teil der Welt hörbarer Black Metal seinen Weg in unsere Breitengrade findet. Kaoteon sind dafür das erste mir bekannte Beispiel.
Auf ihrem Debütdemo namens "Provenance Of Hatred" schmieden die Araber traditionellen schwarzen Stahl, der auf Kinkerlitzchen jeglicher Art verzichtet. Die reine metallische Lehre steht also auf dem Programm, welches bei Kaoteon vorwiegend in höheren Geschwindigkeitsregionen stattfindet. Das Ganze ist recht abwechslungsreich gehalten, vergleichsweise gut produziert und auch an der instrumentellen Darbietung gibt es nichts auszusetzen, besonders der Schlagzeuger macht einen sehr kompetenten Eindruck. Nach all der Vorrede nun endlich zum Wesentlichen, der musikalischen Qualität. Das Demo beginnt mit "Decreptitude", dem meiner Meinung nach eindeutig besten Stück. Getragen von sehr gelungenen Riffs, die in ihrer Machart an "Lost In The Ages" erinnert, verbreitet dieses Lied eine wunderbar melancholische Stimmung, die auch in den ganz schnellen Abschnitten nicht verloren geht. Großartig! Doch nach der Euphorie kommt häufig die Ernüchterung: dieses hohe Niveau können Kaoteon leider nicht über die volle Demodistanz halten. Das restliche Material, also der Titelsong und "Wrenched", kann zwar ebenso wie "Decriptitude" mit dem stimmigen "Rahmenprogramm" (Produktion etc.) punkten, doch bedauerlicherweise kommt man rifftechnisch nicht über gutes Mittelmaß heraus. Hier fehlt einfach noch das gewisse Etwas, der magische Augenblick. Zumindest bei mir will der Funke nicht überspringen.
So müssen sich die Libanesen am Ende mit sieben Punkten zufrieden geben. Das ist für Demoverhältnisse sicher nicht unbedingt schlecht, im Falle Kaoteons aber schade. Schließlich hat die Band für die Dauer eines Liedes bewiesen, dass sie das Zeug zu viel mehr hat. Harren wir also für's Erste der Dinge, die da (hoffentlich) noch kommen mögen.

7/10

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Erik
14.04.2004